Späte Geburt

Boukari arbeitet schon seit vielen vielen Jahren mit der Allianz-Mission in Bamako in verschiedenen Aufgaben. Vor fast 10 Jahren wurde ihm eine Tochter geboren, die sein großer Schatz war. Vorher war er immer auf Achse gewesen, aber nun war sie sein Ein-und-Alles. 3-4 Jahre später kam dann eine zweite Tochter, die leider aufgrund eines Problems bei der Geburt behindert zur Welt kam und auch jetzt mit 6 Jahren nicht alleine laufen und nur wenig sprechen kann. Als seine ältere Tochter 8 Jahre alt war, wurde sie zum Urlaub zur Familie ins Dorf gebracht und bliebt dort eine Zeit lang ohne ihre Eltern. Dort wurde sie krank, die Familie wartet zu lange, bevor sie einen Arzt aufsuchten und als sie die Kleine dann endlich ins Gesundheitszentrum brachten, war es zu spät und sie starb – weit weg von ihren Eltern.

Für viele im Dorf war klar, dass da irgendein Neider die Finger im Spiel hatte und mit okkulten Mächten der Familie geschadet hatte und sie empfahlen Boukari sich an einen „Zauberer“ zu wenden um zu wissen, wer dahintersteckte. Aber trotz allem Schmerz ließ er sich nicht darauf ein, sondern gab seinen Kummer und seine Verzweiflung in Jesu Hände.

Seitdem hofften Boukari und seine Frau auf ein weiteres Kind – aber nichts geschah. Sie wurden einfach nicht schwanger. Und auch da waren bald wieder Ratgeber gefunden: Die erste Tochter gestorben, die zweite behindert und jetzt keine Schwangerschaft mehr, da solle er sich doch von seiner Frau trennen und eine andere suchen. Der Druck ist groß, wenn die eigene Familie solche Gedanken in die Welt setzt, aber Boukari blieb auch jetzt dabei: er trenne sich nicht von seiner Frau, sie wollten aus Gottes Hand nehmen, was er ihnen gab, auch wenn es bei der einen Tochter bliebe.

Und heute – 6 Jahre später – hält er sie in seinen Armen seine gesunde dritte Tochter. „Es ist, als sei meine erste Tochter wieder bei uns, so ähnlich sehen sie sich“. Wir halten den Säugling im Arm, spielen mit seinem zweiten Kind und reden lange miteinander. „Weißt Du, wenn man Gott vertraut, muss man manchmal ziemlich lange warten“, sagt er mir, „aber er vergisst nicht und irgendwann wird dein Vertrauen belohnt.“

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