Da waren’s plötzlich vier…

SIE: HIV-positiv, nicht verheiratet, betreut im AIDS-Projekt, Muslima. Dann schwanger von irgendeinem Kerl aus einem Dorf, der sich dann höflich zurückhält und damit nichts zu tun haben will.

ER: Christ, Mitarbeiter im AIDS-Projekt, 3 schon große Kinder und Eltern, die auch mitversorgt werden wollen.

Dann kommt der Anruf bei IHM kurz vor der Geburt mit der Frage von IHR, wie denn SEINE Frau mit Vornamen heißen würde. Da wird man hier schon hellhörig, denn mit der Namensgebung wird auch immer eine gewisse gesellschaftliche Verpflichtung verbunden.

Ein Mädchen kommt zur Welt, heißt nun so wie SEINE Frau – ist HIV-negativ. Gewollt hat sie eigentlich keiner, sie läuft halt so mit, mit kranker Mutter und verdünnisiertem Vater. Wächst so nebenbei mit auf. Der Mann, der dann irgendwann wieder in IHR Leben tritt, meint, SIE ja, aber ein Kind von einem anderen könne er nicht gebrauchen. Was tun, das Mädchen ist mittlerweile 7 Jahre alt? Aber da ist ja noch ER, von dessen Frau das Kind seinen Vornamen hat…

SIE: steht bei IHM im Hof, bringt das Mädchen, kann es nicht mehr gebrauchen. Sieht hier die letzte Möglichkeit.

ER: macht keine große Sache daraus, sondern nimmt das Kind auf in SEINE Familie, schult es ein, betrachtet es wie SEIN eigenes, erzieht es zusammen mit SEINER Frau – trotz allem, was schon gelaufen ist, erntet dafür manchen verständnislosen Blick (auch von den Christen), trotz aller sozialen mehr-oder-weniger-Verpflichtungen durch die Namensgebung.

Das war nicht vorgesehen, nicht gewünscht, nicht lange geplant und überlegt, einfach reagiert. Eine Zukunft im Leben dieses Kindes und die eigenen Interessen einfach außer Acht gelassen. Von heute auf morgen. Ja, das gibt es noch!

 

(P.S.: die Bilder zeigen natürlich nicht die Menschen aus der Geschichte)

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