Mali zum 11ten

Es ist tatsächlich schon das elfte Mal, dass wir seit der Übernahme der Landesverantwortung 2014 für die AM malischen Boden betreten. Und diesmal wurden wir von Regen empfangen! Angenehm kühl für malische Verhältnisse aber auch schwül. Mali hat dieses Jahr das bekommen, was uns in Deutschland fehlte: Regen! Nachdem im letzten Jahr in vielen Gegenden Malis die Ernte fast ausgefallen ist, sieht es in diesem Jahr sehr gut aus und gestern spottete schon ein malischer Freund, wir Deutschen sollten doch diesmal in Mali einen Projektantrag auf Hungerhilfe stellen…

Und so sitze ich an diesem Sonntag am Ufer des Nigers, der jetzt, am Ende der Regenzeit, einen hohen Wasserstand und eine starke Strömung hat. Am Ufer stehen etliche Malier mit selbstgebastelten Ruten und angeln. Ob sie jetzt alle Bozos (das Fischervolk) geworden wären, ziehe ich sie auf und sie zeigen mir die gut 5 cm langen Fischchen, die sie in rascher Folge aus dem Wasser ziehen. „Die kleinen sollen besonders lecker sein“ erklären sie, als sie meinen skeptischen Blick sehen. Mali, zum 11 – meine Gefühle sind, wie eigentlich immer, ambivalent. Es gibt so viel, was ich hier liebe, wo ich mich Zuhause fühle und was ich genieße, wenn ich hier bin. Zum Beispiel diese ständigen kleinen Begegnungen im Alltag, denn mit den Anglern unterhalte ich mich nicht nur über ihren Fischfang, sondern auch über ihre Kochkünste und warum der eine immer noch unverheiratet ist – mit den Anglern, an denen ich auf dem Weg zur Praxis am Auensee in Leipzig täglich vorbei komme, habe ich noch nie auch nur ein Wort gewechselt.

Aber da sind genauso viele Dinge, die mir Mühe machen, bei denen ich mich fremd fühle und wo ich mich frage, wie wir so lange in diesem Land leben konnten…

Mali zum 11ten, vor uns liegen 3 Wochen voll von Begegnungen, Eindrücken und vermutlich sowohl Mut machenden wie frustrierenden Erfahrungen. Heute Morgen der Gottesdienst in Fombabougou gehörte zu den Mut machenden: das Gemeindehaus, zwar noch im Rohbau aber völlig in Ordnung um darin Gottesdienst zu feiern, wurde von der Jugend der Gemeinde selbst gebaut. Da wurden die Studenten zu Maurern und haben gemeinsam den Bau hochgezogen und der Stolz, den sie dabei empfinden, als sie uns das Gebäude zeigen ist ein ganz anderer, als wenn ein ausländischer Geldgeber dafür die notwendigen Mittel gegeben hätte. Sicher, das geht nicht überall, nicht jede Gemeinde hat so tatkräftige junge Leute, aber zu sehen, dass es geht, macht Mut.

Mali zum 11ten, wie schön, dass Ihr wieder mit dabei seid und uns begleitet, wenn auch nur übers Netz.

3 Antworten auf „Mali zum 11ten“

  1. hallo ich freue mich, dass ihr gut in mali angekommen seid. ja die menschen in mali sind eben ganz anders als wir verwöhnten deutschen. auch mit einfachen dingen kann man sich freuen. ich wünsche euch eine segensreiche zeit. wir alle

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