Natürlich ein Schulbesuch

Niamana, 25 km weg vom Zentrum, Schule Nr. 1 des I-ni-sini-Projektes. Etienne – 2 Tage vor seiner Hochzeit – fährt mit uns dorthin. Für uns das dritte Mal, dass wir seit Eröffnung dort sind. Für Christine und Claudia das erste Mal. Endlich werden die Fotos und Filmclips lebendig, kann man das Kindergeschrei nicht nur über Laptoplautsprecher hören, kann man den Schülern und Lehrern die Hände schütteln, riecht man den Staub und den Schweiß, erlebt den Unterricht im Klassenzimmer und nicht am Computer im Büro. Mali life/I-ni-sini life. Und auch unsere Pädagoginnen freuen sich am Lerneifer der Schüler, an der fröhlichen Atmosphäre und an dem liebevollen Engagement der Lehrer. Mittlerweile hat die Schule

2 Klassen und 45 Schüler. Langsam aber sicher geht es vorwärts – nicht nur was die Gebäude angeht. 3 Schüler haben aus einer anderen Schule in die zweite Klasse gewechselt und haben noch Mühe mitzukommen. Ein anderer Schüler wechselte von der 4. in „unsere“ 2. Klasse, weil seine Mutter von der Schule so begeistert ist. Lobeshymnen – soll man das alles glauben. Ich frage einen Vater, der sein Kind wegen eines Arztbesuches zu spät zur Schule bringt und er bestätigt mir, was ich bisher gehört habe. Und es ist ja genau das, was uns am Herzen liegt: dass die Kids in positiver Atmosphäre und in angemessener Klassengröße lernen können und dabei auch noch Spaß haben – und den haben sie tatsächlich, das lässt sich nicht leugnen. Der Spaßfaktor steigert sich natürlich gewaltig, als wir die Geschenke rausholten: ein Schwungtuch und einen Ball, da sind sie nach der Pause kaum mehr in die Klassen zu bekommen und fast macht es den Eindruck, auch Herr Dolo, der Lehrer der ersten Klasse, hat mächtig Freude daran…

Danach besuchten wir Josué, Krankenpfleger und schon seit vielen Jahren Mitarbeiter in unserer Hilfsorganisation. Er sollte versetzt werden für ein Pilotprojekt in einem neuen Einsatzgebiet, wo wir als Kirche und Hilfsorganisation tätig werden wollen – nach Bassian. Einen Tag vor seinem Umzug erlitt er einen Herzinfarkt und wurde notfallmäßig ins Krankenhaus gebracht. Der Arzt, der den Herzultraschall machte, habe aufgeschrien und gesagt: „Jetzt liegt dein Leben wirklich nur noch in Gottes Hand!“ (Er hatte wohl nie einen Kurs zur Übermittlung schlechter Nachrichten an Patienten gemacht…) Aber gerade da war das Leben von Josué gut aufgehoben, denn er konnte nach viel Gebet in malischen (und auch deutschen) Gemeinden nach einer Woche das Krankenhaus wieder verlassen, ist Zuhause und versucht langsam wieder Kraft und Ausdauer zu gewinnen. Wir beten für ihn, schlagen höflich die freundliche Essenseinladung ab und „schicken“ Etienne nach Hause, damit er endlich Zeit für die Hochzeitsvorbereitungen hat.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert