…was wäre Euch wohl aufgefallen im Gottesdienst gestern in Tanima, 50 km vom Zentrum Bamakos entfernt?
…vielleicht der einfache grob verputzte Zementbau mit Blechdach als Kirche.
… oder die FBI-Mütze des Gemeindeleiters.
… vielleicht auch die Länge des Gottesdienstes von 2,5 Stunden.
… oder der laute engagierte Gesang (Als wir den Weg zur Kirche nicht direkt finden, sagt Abdias: „Macht mal die Fenster am Auto runter, dann hören wir, wo die Kirche ist!“)
… oder der Nikolaus, der von der Kirchendecke herunter baumelt. (Wer den da wohl hingehängt hat und warum???)
…möglicherweise auch die braven Kinder, die den ganzen Gottesdienst über auf einer Matte sitzen.
…vermutlich auch die Ausdauer, mit der der Gitarrist in der falschen Tonart das Gemeindelied begleitet (oder eher die Ausdauer der Gemeinde, die nicht bereit ist, ihre Tonart zu ändern – oder merken sie es vielleicht gar nicht?)
…ganz sicher die Schuhmode – von hochhackigen Glitzerschuhen bis zu Badeschlappen.
… sehr wahrscheinlich auch der Tanz beim Singen der Lieder, (aber das erwarten ja die meisten in Afrika.)
… kann sein, dass es euch auch wundert, dass der Pastor seine WhatsApp-Nachrichten durchschaut, während der Chor singt. (Er hat nicht gemerkt, dass ich ihn erwischt habe!!)
… erstaunlich auch das Holzkohleöfchen vor der Trommel in der Gesangspause, damit das Fell durch die Hitze den richtigen Sound bekommt. (Welcher deutsche Schlagzeuger hat das schon mal ausprobiert?)
Vielleicht wären Euch aber auch ganz andere Dinge aufgefallen – unser Blick ist ja schon geprägt. Und ich frage mich, was wohl den Maliern aus Tanima auffallen würde, wenn sie zu uns in den Gottesdienst kämen!? Ihr könnt Euch ja mal im Perspektivwechsel versuchen…