… weiterleben

2 lange Sitzungstage liegen hinter uns. Sie sind mittlerweile zur Routine geworden: anstrengend aber so wichtig um voneinander zu hören, sich zu verstehen und Gedanken auszutauschen. Und dabei häufig die Sicherheitsfragen: „Es wird von Tag zu Tag schwieriger“, hören wir immer wieder. Ein Dorf im Nigerdelta wurden von Radikalisten eingekesselt und zwei Wochen lang niemand rein- oder rausgelassen. Alkohol, Fußball, Feste… alles wird verboten und gleichzeitig würden Kinder unter Drogen gesetzt, damit sie gefügig das tun, was man von ihnen verlangt. Selbst die Malier, die ursprünglich aus dieser Gegend kommen, trauen sich nicht mehr dorthin. Die staatlichen „Ordnungshüter“ haben dem kaum etwas entgegen zu setzen – all das ist uns nicht neu, aber langsam aber sicher dehnt sich der Einfluss der radikalen Kräfte aus und so wird das Leben Andersgläubiger immer bedrohter. Und doch werfen unsere malischen Geschwister nicht das Handtuch, gestalten weiter ihren Alltag, führen Projekte durch für eine Bevölkerung, die gebeutelt ist von den Krisen im Land – egal welchen Glaubens sie sind und die froh sind über jegliche Hilfe. Und so besuchen wir mal wieder ein Gartenprojekt, wo mit ein paar Brunnen, einem Zaun und geduldiger Anleitung die Möglichkeit geschaffen wird, dass Menschen aus abgelegenen Dörfern sich selbst etwas erwirtschaften können.

Und so ist es unsere Aufgabe, diese Verbindung zu halten, zwischen uns Deutschen, die wir in relativer Sicherheit – sowohl politisch als auch ökonomisch – leben und den Maliern, die davon weit entfernt sind.

Und wie gut das tut, wenn wir nach einer langen Sitzung dann beim Essen sitzen und plötzlich eine ganz andere lockere Atmosphäre entsteht. Da kommt das Thema auf, ob denn ein Mann, wenn er heiratet, zwangsläufig dicker werden muss. Der schlanke junge Arzt vertritt vehement die Meinung, dass das nicht unbedingt der Fall sein muss. Die meisten anderen, verheiratet und gut im Futter, reden dagegen, nach dem Motto: „wir werden ja sehen, wenn Du erst mal so weit bist“. Und dann wird trotz aller sorgenvollen Umstände gelacht, geflachst, sich gegenseitig aufgezogen.

 

Eine Antwort auf „… weiterleben“

  1. Hallo ihr beiden,
    danke, dass ihr einen so an eurem Erleben teilhaben lasst. Ich bete für euch und unsere malischen Geschwister. Es bewegt mich zu lesen, wie sich die Dinge aktuell entwickeln, aber Gott ist größer!
    Bleibt behütet!
    Herzlich
    Thomas

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