Gestern haben wir Bamako verlassen und sind in aller Frühe mit dem Bus zu Ezechiel, unserem Präses gefahren. Mittags holt er uns mit einem alten klapprigen Auto vom Busbahnhof ab und wir fahren zu ihm nach Hause. Wie schon bei unserem letzten Besuch empfinden wir, dass unsere Beziehung seit seinem Besuch bei uns in Deutschland sehr viel persönlicher geworden ist – auch wenn er uns immer noch „Madame la directrice“ und „mon directeur“ nennt und wir ihn „mon président“ nennen. Und so geht es nicht nur um Arbeitsthemen, sondern wir blödeln auch rum, spielen gegeneinander 4 gewinnt und werden von ihm und seiner Frau gemästet. Dann fragt er, ob ich (Karsten) mir seine Nachbarin anschauen könne, denn sie sei seit einigen Wochen krank. Sie waren schon in einem evangelischen Krankenhaus und auch in der Hauptstadt Bamako, aber es würde nicht besser. Als ich mir Frau H. anschaue bestätigt sich leider das, was auch in Bamako schon gefunden wurde: Sie hat eine Embolie in der Hauptversorgungsarterie der rechten Hand. Über Nebenäste kommt zwar noch Blut in die Hand aber zu wenig um mit ihr arbeiten zu können. So hat sie eine Hand, die sie nicht benutzen kann, die aber ständig Schmerzen macht. In Deutschland würde hier sofort ein Gefäßchirurg zu Werke gehen aber hier kann man nur versuchen mit Medikamenten eine Verschlechterung zu verhindern und zu hoffen, dass sich die Blutversorgung soweit wieder verstärkt, dass die Hand erhalten werden kann. Keine guten Nachrichten … Ob ich für sie beten dürfe, frage ich den Ehemann, merke aber an seiner Reaktion schnell, dass das nicht in seinem Sinne ist und so lenke ich ein, dass wir das auch tun können, wenn er und seine Frau nicht dabei sind. Da hat er dann nichts dagegen. Später erzählt uns Ezechiel, dass sie schon oft über den Glauben gesprochen hätten. Die Ehefrau und auch die Kinder würden gerne Christen werden, aber der Mann ist dagegen und lässt das nicht zu. So beten wir nach ihrem Weggehen gemeinsam dafür, dass Gott ein Wunder an Frau H. tut, sie wieder ihre Hand zurück gewinnt und auch der Mann erfährt, dass Gott Liebe ist. Betet Ihr mit?
Und nach einer Sitzung heute mit dem Kirchenkomitee aus dem Distrikt Ouan sind wir nun in unserer alten Heimat, in Sévaré, angekommen, haben unsere Matratzen auf dem Dach ausgebreitet, das Moskitonetz aufgehängt und freuen uns auf eine kühle Nacht unter freiem Himmel…
Und hier noch die Nationalhymne wie versprochen. Mit dem VLC-Player müsste man sie anhören können. Viel Spaß!
Hm – geht doch nicht – wird leider nicht hochgeladen sorry!