Samstag morgen um 8h nimmt Karsten am Männerhauskreis der lokalen (unserer ehemaligen) Gemeinde teil. Danach besuchen wir gemeinsam mit unserem Pastor das hiesige Gefängnis, wo sich die ev. Allianz und besonders auch unser Pastor stark engagiert. Als wir das Gelände betreten sind wir nach den Erfahrungen, die wir beim letzten Besuch in einem der Gefängnisse in Bamako gemacht habe, völlig perplex: Vor uns liegt ein heller, weiträumiger, gepflegter Hof mit Bäumen, überdachten Plätzen zum Stitzen, einen Gemüsegarten, einem Gehege für Schafe, freilaufende Hühner, einem überdachten „Versammlungsplatz“, den die Kirche hat bauen lassen und an dem Gottesdienste + gemeinsame Mahlzeiten durchgeführt werden, daneben eine Moschee – auch die Muslime engagieren sich hier.
Natürlich ist dies nur ein Teil des Ganzen. Vom gemeinsamen Hof gehen dann die „geschlossenen Abteilungen“ ab, in denen es aber auch noch deutlich mehr Platz gibt als im Gefängnis der Hauptstadt. Es freut uns zu sehen, dass die Malier hier manches verbessert haben – gerade wer das „Vorgängergefängnis“ in Mopti kannte, der würde seinen Augen kaum trauen. Und doch sind die Menschen hier oft abgeschnitten von der Gesellschaft. Selbst in der Familie, so erklärt uns einer der Wächter, würden die Menschen oft mehr oder weniger ausgeschlossen, wenn sie im Gefängnis landen, „aber“, so sagt er „das Gefängnis ist für uns alle – das kann jedem passieren, dass er hier rein muss.“ Und er betont mehrfach, dass die verschiedenen Kirchen Malis die zuverlässigsten Partner seien für die Arbeit im Gefängnis. Viele Gruppen kämen und gingen, würden irgendwas machen und sich dann wieder verabschieden, aber die malischen Kirchen würden sich seit Jahrzehnten konstant im Gefängnis engagieren. Ein schönes Zeugnis!
Am Nachmittag sind wir dann bei Familie Apel. Es freut uns sehr zu hören, dass es ihnen deutlich besser geht als noch vor 4 Monaten und sich ihre Gesundheit stabilisiert hat. Sie erzählen von der Arbeit unter den Bozo, Übersetzungsarbeit, Radiosendungen und biblische Geschichten in ihrer Sprache. Ganz vereinzelt findet man Christen unter dieser Bevölkerungsgruppe, aber ansonsten sind fast alle noch in ihrem islamisch-animistischen Glauben gefangen.
… und für die, die den Blog öffnen, gewähren wir Euch hier noch ein Einblick in unser „Schlafzimmer“…