Eiertanz zwischen den Kulturen

Das ist schon spannend hier miteinander unterwegs zu sein! Wir besuchen Projekte, schwitzen in Sitzungen und tauschen uns immer wieder aus über die Arbeit hier, die Kultur, die Art miteinander zu kommunizieren etc. Und wir versuchen immer wieder dem Deutschen die Malier und den Maliern den Deutschen zu erklären. Dabei stellen wir häufig fest, wie wenig wir selbst verstehen. Andererseits aber erleben wir es als sehr bereichernd, manche für uns schon so gewohnte Situationen und Verhaltensweisen durch eine andere Brille zu sehen und verstehen im Erklären dann Dinge, über die wir uns gar keine Gedanken gemacht haben.

VenedigDa ist Mopti, diese quirlige, dreckige (das hat selbst der malische Präsident gesagt), verkehrsbeunruhigte Stadt mit ihren Gerüchen von Fisch, Gewürzen, Staub und … na, ihr wisst schon… Sie wird das Venedig von Mali genannt. Immerhin liegt es am Zusammenfluss von Niger und Bani – aber gibt es außer dem Wasser sonst noch Ähnlichkeiten???

Da schwitzen wir stundenlang in einer Sitzung bei über 40°C und brauchen für die ersten 2 scheinbar „harmlosen“ Tagesordnungspunkte 2,5 Stunden. Wie wird Sitzungsleitung hier verstanden? Warum werden Entscheidungen hier nicht mehrheitlich, sondern im Konsens getroffen?

Warum stehen die vielleicht 10-jährigen Jungen, die gerade frisch beschnitten wurden, mit einem Beschneidungblauen Gewand in der Mittagshitze mit einer Rassel am Straßenrand und das scheint denen sogar Spaß zu machen?

Warum kriegen die Mitarbeiter unserer Partner-Hilfsorganisation den Mund nicht auf beim ersten Treffen mit dem neuen Missionsleiter und sind so „mitreißend“, dass einem die Füße einschlafen? Sind sie schüchtern, müde, abwartend, perspektivenlos, schlecht vorbereitet, respektvoll?

… ein paar interessante Tage haben wir und abends sind wir hundemüde!

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert