Das hier ist wirklich eine: Das Kleinkreditprojekt, von dem ich schon im März berichtet hatte, läuft weiter gut. Auch in den verbliebenen Kirchen wurden die Kredite komplett zurück gezahlt – von allen Teilnehmern hat nur eine Frau das geliehene Geld nicht erstattet, aber damit die anderen nicht darunter leiden müssen, hat das zuständige Komitee die Kosten übernommen – das wird dann intern geregelt. Und jetzt geht es in die zweite Runde: Wer ordnungsgemäß bezahlt hat (und das sind ja fast alle), kann jetzt 150% des bisherigen Kredites bekommen, also statt im letzten Jahr 150 Euro jetzt 225. Mit den gemachten Erfahrungen und der nun größeren Summe kann die Geschäftsidee weiter ausgebaut werden. Außerdem gibt es ein Aufbauseminar, in dem die Teilnehmer ihre Erfahrungen miteinander teilen und weitere Impulse bekommen. In diesem Jahr haben wir ein neues Thema mit
hinzu genommen: „Wie sieht ein bibelgemäßer Umgang mit Geld, Besitz und Business aus?“ Es soll nicht nur darum gehen eine Geschäftsidee zu verwirklichen, sondern auch deutlich zu machen, dass Christsein auch und gerade im Geschäftsleben konkret werden kann. Auch dieses Modul wird sehr positiv – auch gerade von den Gemeindeleitern – aufgenommen. Zusätzlich zu den bisherigen Kreditnehmern bekommen nun auch Mitglieder anderer Ortsgemeinden eine Chance und so wächst das Programm Stück für Stück.
Wie schön wäre es, wenn das immer so laufen würde. Aber natürlich machen wir auch andere Erfahrungen. Vor ein paar Jahren hat der Kirchendistrikt Bamako um Gelder gebeten, um ein Projekt verwirklichen zu können, das Geld in die Kirchenkassen spülen sollte: Es wurden stabile Stühle gekauft und Planen. Beides sollte vermietet werden für Festlichkeiten, die es in der Hauptstadt zuhauf gibt – vor allem Hochzeiten und Taufen. Die Geschäftsidee ist simpel, Erfahrungen bestehen an vielen Orten und der Bedarf ist groß – nur leider nicht das Engagement. Seit dem Kauf der Stühle stehen sie in irgendeinem Lagerraum und verlassen diesen, wenn überhaupt, nur ganz selten, weil sich einfach keiner kümmert. Es geht ja nicht um die eigenen Finanzen, sondern um das Geld der Kirche und da schrumpft die Motivation gewaltig.
Auch haben wir vor vielen Jahre in einem Dorf ein großes Grundstück wieder aufgeforstet. Über 30 Hektar wurden mit Bäumen bestückt, das Grundstück umzäunt und für ausreichend Wasser gesorgt. Und es war eine Freude, wie nach ein paar Jahren ein richtiger Wald entstanden ist. Nach etlichen Jahren allerdings fanden die jungen Leute aus dem Dorf, dass man mit dem Holz doch eine Menge Geld verdienen könnte, hielten sich nicht mehr an die mit ihren Eltern geschlossenen Verträge und schlugen alles ab, was man verkaufen konnte: viele Jahre harte Arbeit – einfach dahin.
So ist die Realität: Geld allein macht es nicht, Bewusstsein muss da sein oder geschaffen werden und etwas, was wir mehr und mehr wahrnehmen: Gemeinschaftsprojekte sind viel schwieriger erfolgreich durchzuführen als solche, bei denen die Beteiligten direkt und persönlich profitieren. Das ist zwar oft bedauerlich, aber uns ja auch in Deutschland nicht fremd. Und so lernen wir auch nach vielen Jahren immer wieder dazu, machen Fehler, sind frustriert über Rückschläge und freuen uns an den Erfolgen. C’est la vie !