Das war ein echter Knaller, wenn auch nicht erstaunlich: Vor wenigen Wochen kündigten Mali, Burkina Faso und der Niger ihren Austritt aus der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft an und zwar mit sofortiger Wirkung. Das geht eigentlich gar nicht, weil man das ein Jahr im Voraus ankündigen muss – oder sollte man lieber „müsste“ sagen? Und kurz drauf, dann gar nicht mehr überraschend: die erste Ankündigung, dass man eine eigene Währung auf den Weg bringen will.
Der Franc FCA – seit Jahrzehnten zunächst an den französischen Franc und dann an den Euro gekoppelt – jetzt Zeichen einer Frankophilie von der man Abstand nehmen sollte? Damals, wenige Monate nachdem wir zum ersten Mal nach Mali aufgebrochen waren, wurde der F CFA abgewertet und alle Importartikel kosteten in Mali plötzlich doppelt so viel. Ich hatte zu der Zeit Geld für ein Motorrad zurück gelegt und Niangaly, damals noch Wächter für das Gelände der Allianz-Mission in Bamako, besorgte mir noch in Windeseile eines, bevor die Preise schon nach ein paar Tagen um 70-80% in die Höhe gegangen waren. Aber seitdem ist die Währung stabil. Was passiert, wenn Mali und seine Nachbarn da jetzt ausscheren? Die Wirtschaftskenner und Banker geben teils düstere teils hoffnungsvolle Prognosen aus. Inflation? Was wird aus den Schulden? Bankenkollaps? Endlich ein weiterer Schritt in eine tatsächliche Autonomie?
Mancher hier ist skeptisch: vielleicht ist der Schritt richtig, aber ist das nicht ein wenig überhastet?
Die Nachbarländer reagieren teils panisch teils gelassen: bricht die Wirtschaftsgemeinschaft zusammen, wenn drei Mitglieder sie verlassen? Andere kommentieren es mit einem Achselzucken: „Wenn sie meinen, dass sie ihre Nachbarn nicht mehr brauchen…“
Es ist sehr viel in Bewegung hier, politisch, ökonomisch, gesellschaftlich. Und bei allen Prognosen der Weisen und Gelehrten weiß doch nur Gott, wo die Reise hingeht!