Kurz hinter der malischen Grenze in Burkina Faso, wobei die Grenze letztlich ja nur auf dem Papier besteht: 14 Dörfer von Terroristen dem Erdboden gleich gemacht. Vermutlich fast 200 Menschen getötet, darunter 3 Familienmitglieder des Verwalters unserer Zentrale in Bamako. In der Vergangenheit gab es Verträge zwischen den Dorfbewohnern und den Terroristen – kaum jemand weiß genau, was es neben Schutzgeldzahlungen noch für Bedingungen gab. „Haltet ihr euch an die Abmachungen, lassen wir euch in Ruhe.“ Terroristen fahren so durchs Dorf, grüßen, kassieren und verschwinden wieder. Durch die stärkere Militärpräsenz sahen sich die Leute aus den Dörfern nun in der Lage diese Maffia-artigen Abmachungen aufzukündigen in der Hoffnung, dass sich die Terroristen nicht mehr so viel rausnehmen können. Aber die Rechnung ging nicht auf: zunächst kündigten die Dschihadisten an, dass sie kommen würden, so sicher fühlen sie sich. Daraufhin verließen viele die Dörfer, darunter auch die 98-jährige Mutter unseres Mitarbeiters. Andere schlugen die Warnungen in den Wind, immer noch sicher, dass die Militärs zur Stelle sein würden. Waren sie nicht. 14 Dörfer – ausgelöscht – die Menschen getötet – die Getreidespeicher niedergebrannt. Als das Militär endlich kam, war schon längst alles vorbei.
14 Dörfer – Opfer eines sinnlosen Machtkampfes. 14 Dörfer – innerhalb weniger Stunden Geschichte. Die 98-jährige Mutter hat überlebt. Viele junge Leute nicht.