Zwei Reisetage: gestern Aufbruch nach San – mal wieder – wenigstens bis dorthin dürfen wir noch, ohne zu viel zu riskieren. Aufbruch um 6:00 mit Fahrt in den Sonnenaufgang. Raus aus Bamako, der Smog lichtet sich, die Temperatur fällt auf erstaunliche 16°C. Nach 1,5 Stunde obligatorisches Frühstück in Fana: Nescafé, Brot, Omelette – warum liebe ich das eigentlich so? Weil es schon seit Jahren eine Tradition ist, wir die Leute dort kennen und sie uns, weil es das natürliche unkomplizierte Leben symbolisiert, dass es in Mali immer noch gibt und das uns vor 25 Jahren schon so gefallen hat.
Aber nanu – die schlichte Bretterbude hat sich verändert: jetzt ein abgeschlossenes Mini-Blechrestaurant mit gemauertem und mit Fliesen belegtem sauberen Tisch. Und statt unserer „Omelettefrau“ ist dort ein älterer Herr. Auf meine Frage, ob wir hier frühstücken können, zögert er leicht, stimmt dann aber freudig zu: 4 Gäste auf einmal – das lohnt sich! Wir nehmen Platz und er läuft raus, ruft uns kurz zu, er müsse nebenan nur ein paar Eier holen (aha, daher das Zögern) und rennt los, dreht nach ein paar Metern wieder um und ruft einem jungen Mann zu, dass er sich kurz sein Fahrrad ausleihen würde. Oh, denke ich, das kann dauern, aber schon nach wenigen Minuten kommt er zurück geradelt: auf einer Hand balanciert er eine Palette Eier, während er das Fahrrad durch die stark befahrene Straße steuert. Glücklich und unfallfrei angekommen, putzt er noch einmal den Tisch ab, schmeißt die Eier in die Pfanne, sucht verzweifelt nach einem zweiten Löffel, holt Chlorlösung fürs Händewaschwasser, ruft uns zwischendurch immer mal etwas zu, rührt den Nescafé an, schlägt den Zucker darin schaumig und serviert uns alles Stück für Stück mit atemberaubender Energie. Wir fragen ihn nach der Frau, die sonst immer da war und erfahren, dass er ihr Ehemann ist, länger auf Reisen war, aber jetzt wohl wieder das Geschäft führt. Sofort zückt er sein Handy, ruft seine Frau an und reicht „sie“ uns rüber, damit wir auch mit ihr ein paar Worte wechseln können. Dann bittet er Etienne, den er für unseren Chauffeur hält, doch seine Nummer aufzuschreiben und beim nächsten Mal vorher anzurufen, damit er schon alles vorbereiten kann. Dann würden wir sehen: alles noch viel schöner, auch der Boden gefliest und die Küche besser ausgestattet.
Ganze 3 Euro hat unser Frühstück für 4 Personen gekostet – das ist ja nun wirklich sehr sehr günstig, aber diese Fröhlichkeit, dieses Engagement, um uns freundlich, sauber und angemessen zu bewirten, dieses serviceorientierte Geschäftsmodell, diese Atmosphäre am Straßenrand von Fana, das ist einfach unbezahlbar!