Schuster, sind die Schuhe fertig?

Kennt Ihr dieses alte Kinderspiel? Die Kids auf den Knien – so ähnlich wie Hoppe-Reiter, aber nicht so brutal! Heute aber im wörtlichen Sinne.

Ich bin immer wieder fasziniert, wie viele Dinge, die wir hemmungslos wegwerfen würden, hier noch aufgearbeitet werden:

Meine uralten Sandalen, die ich vor Jahren in Deutschland für ein paar Euro erworben habe, machen sich hier super, weil sie luftig sind, und die braune Farbe eignet sich perfekt für den Straßenstaub Bamakos. So sieht man nicht, wie lange sie schon nicht mehr geputzt wurden. Aber die Hitze macht ihnen natürlich zu schaffen und so ist die Sohle gerissen. Mein erster Impuls: ab in den Müll – der zweite Gedanke: versuch‘s einmal beim Schuster um die Ecke (schließlich hat er vor Jahren meine Arzttasche, die ich extra dafür mit nach Mali genommen habe, repariert – neuer Reißverschluss – hält immer noch…). Also die Sandalen in eine Plastiktüte und ein kurzer Besuch bei ihm, der wie immer auf einer Holzbank hinter seinem kleinen Blechladentisch sitzt.

Und tatsächlich, kein Problem: Ein Stück alter Autoreifen wird zugeschnitten, angepasst und mit verschiedenen Klebern auf der kaputten Sohle befestigt. Das Ganze dauert etwa 3 Minuten, kostet ca. 75 Cent und schon sind die Sandalen wieder brauchbar – zwar ist die eine jetzt 2 mm höher, aber bei den unebenen Straßen fällt das nicht auf. Perfekt recycelt – was will man mehr?!

Als ich weiter gehe, treffe ich einen alten Bekannten, G. Diallo, der mir schon vor 30 Jahren Kassetten mit malischer Musik verkauft hat. Er hat sich im Januar den Arm gebrochen, war nicht im Krankenhaus sondern bei traditionellen Heilern. Jetzt, nach 2 Monaten, hat er immer noch kräftige Schmerzen und die Hand dick geschwollen – sieht furchtbar aus, meiner Arztseele wird ganz anders, aber was soll ich machen? Kurzerhand bete ich für ihn mitten auf der Straße, bitte Jesus, dass er ein Wunder tut, die Schmerzen verschwinden und die Hand wieder voll gebrauchsfähig wird. Betet Ihr mit dafür?

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