Bisher habe ich noch kein Wort über meine „Sonderprojekte“ der letzten Jahre verloren. Das hat seinen Grund…
Das Wicking-bed wurde endlich bestückt mit Salat und roter Beete – und tatsächlich funktionierte es gut. Der lockere Boden, die Zirkulation des Wassers und der Nährstoffe sorgten für ein rasches Wachstum. Aber dann: es freuten sich offensichtlich nicht nur die Pflanzen an dem feuchten lockeren Boden. Nach kurzer Zeit wurden die Blätter trocken und die Pflanzen starben ab. Angeknabberte Wurzeln waren der Grund – ob durch Wühlmäuse, Würmer oder was auch immer für ein Getier, jedenfalls entwickelten sich die Pflanzen auf den Nachbarbeten fröhlich weiter aber die vom Wicking-bed starben ab. Frust auf allen Seiten!
Und das Aquaponik-Projekt? Na ja, nicht ganz so schlimm, aber auch keine Erfolgsstory: Die ersten Salatpflanzen gediehen gut, bis der Wächter irgendwann fand, dass es bestimmt nicht gut sei, wenn die Pflanzen ständig Wasser haben und er vorsichtshalber mal die Nacht über die Pumpe abstellte: am Morgen war alles vertrocknet…
- Versuch: wieder wurde Salat gepflanzt, wieder fing er an zu wachsen und dann kamen die Mäuse, freuten sich und fraßen alles ratzeputz ab.
Wenigstens einige Fische leben noch, wenn auch ihr Wachstum nicht so schnell ist, wie ich mir das gewünscht hätte, um schon mal probieren zu können, wie sie so schmecken. Aber da war ich zu ungeduldig – sie brauchen halt noch. Auch das Ebbe-und-Flut-System ist recht anfällig – mal geht es mal nicht.
Was soll man sagen: 80-90% Misserfolg. Manchmal war ich geneigt, es einfach zu beenden, aber dann wiederum will ich es doch wissen. Jetzt versuchen wir es mit Zwiebeln – die schmecken Mäusen nicht. Und wenn das gelingt, dann vielleicht nochmal mit Salat und einem Drahtaufsatz. Aber jetzt müssen erst mal die Fische durchkommen!
Dabei ist das ja nichts Außergewöhnliches, wenn man hier arbeitet. Wie oft stellte sich mir diese Frage – aufgeben oder weitermachen? – in den vielen Jahren, die wir in Mali lebten und später im Hin und Her zwischen den Welten. Und dabei ging es nicht nur um ein paar Salatköpfe oder Fische. Immer wieder kamen und kommen wir an unsere Grenzen, wenn Dinge nicht so liefen, wie wir uns das vorgestellt hatten, wenn wir selbst hinter unseren Erwartungen zurückblieben, wenn wir an kulturelle und sprachliche Barrieren stießen, wenn der Kopf sich bei der Hitze anfühlt, als hätte man ihn einmal durchgeschüttelt und dann leer gepumpt, wenn, wenn, wenn…
Aufstehen, Krone richten, weiter gehen – mit Gottes Hilfe!