Eines der Dinge, die mir schwer fallen bei meinen Besuchen hier ist, dass ich kaum mehr Gelegenheit habe, Dinge selbst zu machen, kreativ zu werden, mal was auszuprobieren. Das war vorgestern anders. Schon lange ist es uns ein Anliegen Wege zu finden, wie Malier mit einfachen Mitteln ihrer Nahrung verbessern und zu einem besseren Einkommen kommen können. In Leipzig hatte ich Gelegenheit mit engagierten Leuten in Kontakt zu kommen, die sich gerade darüber Gedanken machen und Wege testen, die auch in Afrika durchführbar sind. Über Aquaponik (eine Kombination aus Fischzucht und Gemüseanbau), Hydroponik (effektiver Gemüseanbau ohne Bodennutzung) kamen wir schließlich zu einem Konzept, wie man Gemüse anbauen kann mit weniger Wasser und weniger Dünger: Wicking-bed – nennt sich diese Methode. Und nach einigen Gesprächen und Vorbereitungen machte ich mich mit Solo, Etienne und Pastor David daran, das einmal in Mali auszuprobieren. Erinnert Ihr Euch noch an David und seine Fischzucht? Die Setzlinge, die ich beim letzten Besuch im November gesehen habe, sind mittlerweile groß und werden bereits verkauft – beeindruckend! Und da David auch schon lange Salat anbaut, war schnell klar, dass man bei ihm das „Wicking-bed“ gut testen könnte:
Ein 10 Meter langer Graben wird ausgehoben, eine Folie eingezogen und mit einem Aufbau verschiedener lokal verfügbarer Materialien ein Beet geschaffen, in dem Wasser und Nährstoffe zirkulieren, statt verloren zu gehen.
Die erste Hürde war der Einkauf der Materialien. Solo, ein „alter“ Freund, verbrachte einen halben Tag damit, die verschiedenen Fässer und Rohre zu suchen und zu kaufen – das hatte ich mir einfacher vorgestellt und wir mussten viel improvisieren, damit wir das einigermaßen hin bekamen. Dann wurde gebastelt: Rohre kombiniert, ein Fass präpariert – alles mit ganz einfachem Werkzeug.
Das Ausheben des Grabens gestaltete sich ebenfalls schwieriger als gedacht, da der Boden nach 20 cm felsig wurde. Letztlich mussten ein paar Arbeiter angestellt werden, die in der heißen Sonne weiter gegraben haben – ebenfalls alles Handarbeit.
Leider werden wir es nicht schaffen bis zum Ende meines Aufenthaltes das Wicking-bed fertig zu stellen. Aber da wir alles miteinander besprochen haben, wird es auch über die Entfernung gelingen. Wir sind sehr gespannt, wie effektiv die Technik wirklich ist und ob sich die Mühe gelohnt hat. Spaß gemacht hat es auf jeden Fall, einmal nicht nur mit anderen über die Arbeit zu sprechen, sondern selbst Hand anzulegen!
Lieber Karsten,
eine kreative Idee, die mit einfachen Ressourcen auskommt und vier motivierte Männer, die es einfach mal ausprobieren, super! Aber wer oder was pumpt das Wasser aus dem Tank in die Versorgungsleitung? Wird da manuell angekurbelt oder hattest du ein Photovoltaik-Modul dabei?
Wenn es klappt, sollten die Erfinder noch an einer plastikfreien Variante arbeiten.