Übergangs-Weise

Nasskaltes Herbstwetter, ein paar Schneeflocken, die den Weg bis zum Boden schaffen, sich dann in Matsch verwandeln. Gerade das Richtig, um in Deutschland wieder „warm“ zu werden. Wie so oft auch diesmal wieder einen Weg finden, den Wechsel zwischen den Welten, zwischen den Kulturen zu gestalten. Die Koffer auspacken: ein paar Erdnüsse und diverse Schnitzarbeiten aber vor allem der überall anzutreffende rote Staub sind Gegenwart und Erinnerung gleichzeitig. Wir sitzen am Frühstückstisch, Gerlind erzählt mir von Praxis und Kirchengemeinde und ich höre interessiert zu. Plötzlich, fast von einer Minute auf die andere, merke ich, wie mein Kopf zugeht, mein Gehirn nicht mehr aufnahmefähig ist. Ein Spaziergang im Park hilft, Laub unter den Füßen, die kahlen Bäume während in Mali die Mangoblüte beginnt. Dann ein paar Mails schreiben, per WhatsApp den Freunden in Mali mitteilen, dass ich gut wieder in Deutschland angekommen bin. Aber bin ich das? Oft habe ich schon gedacht, dass ich mittlerweile darin geübt bin, meine Weise gefunden habe, den Übergang zu gestalten. Und doch ist es jedes Mal anders.

Mittags ziehe ich mich zurück, höre Musik: „Diario Mali“, eine interessante Kombination von Klavier und Kora – Mischung aus 2 Welten – Spiegel meines Innenlebens.

Wieder einmal nehme ich mir vor von Deutschland aus öfter in Mali anzurufen, bei dem ein oder anderen einfach mal „Hallo“ zu sagen und doch weiß ich, dass, wenn ich erst mal wieder hier zu arbeiten angefangen habe, mein Hirn wieder anders tickt und mir das Umschalten schwerer fällt, als ich es mir jetzt vorstelle.

Und während ich innerlich mal hier und mal dort bin, staune ich umso mehr, wie der Gott, an den wir glauben, Jesus Christus, Maliern, Deutschen, Argentiniern, Koreanern, Tadschiken… gleichzeitig Bruder ist.

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