Audienz beim Dorfchef

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Dorfchef Bassian

Erinnert Ihr Euch noch an die Geschichte des alten Dorfchefs aus Bassian? Heute hatte wir Gelegenheit dieses Dorf zu besuchen. Für die 80 km braucht man ca. 3 ½ Stunden, weil die Piste nach der Regenzeit in so schlechtem Zustand ist. Eine schöne baumreiche Gegend; zwischendurch rennen ein paar Affen über die Straße, ein paar Motorräder hier und da und ab und zu ein Dorf. Im Ort angekommen zeigen uns die mit uns gefahrenen Kirchenmitarbeiter zunächst das Grundstück, dass das Dorf der Kirche zugesprochen hat, dann besuchen wir den Dorfchef. Es dauert ein paar Minuten bis der alte blinde Mann aus seiner Hütte kommt und uns begrüßt. Die Delegation wird ihm vorgestellt und der Zweck unseres Kommens erläutert: Weil wir seit einiger Zeit als Kirche in seinem Dorf arbeiten, möchten die verschiedenen Verantwortlichen ihn, das Dorf und die Arbeit kennen lernen. Das scheint dann doch eine zu wichtige Angelegenheit, als dass der Chef allein das Empfangskomitee darstellen kann. Also geht der alte Mann in seine Hütte und kommt mit einer großen Trommel wieder hera

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Dorfälteste

us. Nur ein paar wenige Schläge darauf reichen aus, um das Dorf darüber zu informieren, dass der Chef seine Berater braucht. Man erklärt uns, dass es unterschiedliche Trommelzeichen gibt – je nachdem ob die Nachricht gut oder schlecht ist. Als Minuten später noch immer keiner aufgetaucht ist, zweifle ich an der Effektivität dieser Methode. Aber dann, so nach und nach, nähern sich 5 ältere Herren und begrüßen uns herzlich. Erneut erklären wir den Grund unseres Besuches – zunächst dem jüngsten der Berater. Dieser fasst dann mit wenigen Sätzen unser Reden zusammen und gibt das Wort an den nächst älteren weiter und so geht es Stück für Stück die Hierarchieleiter weiter hinauf bis zum Chef. Der begrüßt uns erneut, bedankt sich für unser Kommen und sagt noch ein paar verbindende Worte – aber mehr zu den anderen als zu uns. Und dann geht es die ganze Tippel-Tappel-Tour wieder runter bis der jüngste dann das Wort erneut an uns richtet und die Worte des Chefs wiedergibt. Und wir sitzen fasziniert dabei und beobachten, wie Partizipation auch aussehen kann: jeder kommt zu Wort, keiner wird übergangen und auch wenn es hier fast nur um den Austausch von Förmlichkeiten geht, haben alle aktiv am Gespräch teilgenommen. Als danach dann der Austausch etwas weniger strukturiert ist, hören wir immer wieder das, was uns schon vor dem Besuch erzählt wurde: die alten Herren erinnern sich daran, wie Christen zu ihnen gekommen sind und ihnen, als sie noch Kinder waren, von Jesus erzählt haben. Einer kann sogar noch den Anfang von Johannes 3,16 auswendig!! Und sie versichern uns, dass wir willkommen sind – wenn jemand sich zu Jesus bekehren möchte, sagen sie, dann ist das für sie kein Problem und sie legen da niemandem einen Stein in den Weg. Das ist eine gewaltige Aussage für ein stark islamisch

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Kreißsaal

geprägtes Dorf.

Natürlich wünschen sie sich auch, dass wir ihnen behilflich sind bei manchen Dingen, die im Dorf Not machen. Wer will ihnen verübeln, dass sie das auch ansprechen, wenn so eine „hochrangige“ Delegation zu ihnen kommt? Und so zeigen sie uns ihre baufällige Entbindungsstation. Ein Blick in den Kreißsaal macht nicht gerade Lust darauf Kinder zu kriegen…

Bassian, wir sind erneut fasziniert, wie Gott arbeitet und wünschen und beten, dass er „Arbeiter in Seinen Weinberg“ sendet!

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