Jetzt endlich: Schulbesuch in San

Nachdem der Streik der Studenten im letzten Jahr unseren Besuch in der Schule in San vereitelt hatte, konnte ich jetzt endlich mit eigenen Augen sehen

Schulhof

und mit eigenen Ohren hören, dass der Schulbeginn dort Realität ist. Schon 2018 hatten wir das Schulgebäude gebaut, aber die ersten Versuche eines Schulstarts scheiterten, weil das neue Stadtviertel sich nicht so schnell entwickelte, wie wir gehofft hatten und die Familien von weiter weg ihre Kinder nicht schicken wollten, ohne zu wissen, ob die Schule auch wirklich einen guten Unterricht bieten würde. Die Gebäude und das große Grundstück waren ja eigentlich vielversprechend, aber das reichte noch nicht, um Vertrauen aufzubauen – aller Anfang ist schwer. Wie schon im November berichtet, half das beeindruckende Engagement von Herrn Dakouo, einem in San bekannten, erfahrenen Lehren in Rente, eine erste Klasse zusammen zu bekommen.

 

Gestern konnte ich dann endlich sehen, was mir bisher nur berichtet wurde: 15 fröhliche, lernwillige Kinder, zunächst verschüchtert durch den Weißen, der da plötzlich auftauchte, machen die ersten Schritte im Lesen, Schreiben, Rechnen. Es ist immer wieder eine Freude zu sehen, mit welcher Begeisterung die Kids dabei sind, wenn die Klassengröße überschaubar ist und die Lehrer engagiert sind. Frau Maiga hat auf jeden Fall einen guten Draht zu ihnen. Meistens hat man im Laufe eines Schuljahres einige Abgänge: die Eltern

Direktor Dakouo

finden die Schulbildung doch nicht mehr so wichtig, das Geld reicht nicht für die geringen Schulgebühren oder der Lehrer gefällt ihnen nicht – dann nehmen sie ihr Kind einfach aus der Schule, lassen es zu Hause oder schicken es woanders hin. Es spricht für Frau Maiga und Herrn Dakouo, dass alle 15 Kids, die das Schuljahr vor einem halben Jahr begonnen haben, noch dabei sind. (Ein 16tes Kind hatte sich zwar einschreiben lassen, ist aber nie erschienen).

Zur Pause singt Herr Dakouo mit ihnen ein fröhliches Lied von irgendeiner Maus und hat dabei eher etwas von einem warmherzigen Großvater als von einem Direktor (hier geht es zum Video).

Ich bin glücklich, dass sich – wenn auch erst nach vielen Jahren – die vielen Mühen, das Diskutieren, das Geldsammeln, das Planen, die Fehlschläge… gelohnt haben und der Start gemacht wurde. Und ich bin bewegt von dem beispielhaften Engagement von Herrn Dackouo und Frau Maiga!

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