Warum Kommunikation so schwer ist

Eigentlich sollte man doch annehmen, dass wir es mittlerweile gelernt haben. Alle Missionare, die zurzeit in Mali sind, Meiers, Apels, Paschers, haben schon lange Jahre hier gelebt. Und wir sind jeden Tag im Gespräch mit Maliern – da müsste doch langsam aber sicher die Kommunikation einfacher werden.Und doch, bei all unserer Erfahrung haben wir oft den Eindruck, dass wir uns trotzdem nicht näher kommen. Wie kommt das?

Die normale Art etwas zu sagen ist bei Deutschen und Maliern sehr verschieden.Deutsche gelten als sehr gerade heraus – nicht gerade höflich aber klar und ohne große Umschweife. Malier formulieren eher zurückhaltend, konfrontieren nicht so direkt, wollen mit ihren Aussagen nicht verletzen – wir würden sagen, sie vermitteln einem Kommunikation2eher etwas “durch die Blume”.

Spricht ein Deutscher mit einem Deutschen gibt es zwar immer wieder Missverständnisse, aber die Kommunikation ist kulturell zumindest einigermaßen gleich. Sprechen Malier miteinander ist das ähnlich.

Kommt nun ein Deutscher frisch nach Mali, dann versteht er vermutlich erst mal Vieles nicht oder falsch. Unsere malischen Mitarbeiter kennen allerdings uns Deutsche schon so lange, dass sie das einigermaßen zuordnen können und verstehen den “Frischling” wahrscheinlich besser als umgekehrt.

Aber ganz kompliziert wird es nun, wenn Deutsche mit langjähriger Malierfahrung versuchen zu kommunizieren. Wir versuchen uns anzupassen an das, wie wir malische Kommunikation verstanden haben und bringen unsere Gedanken dementsprechend rüber. Was aber denken unsere malischen Freunde? Ist ihnen klar, dass wir uns auf sie einstellen oder denken sie, dass, wenn ein Deutscher so vorsichtig formuliert, dies wohl kaum eine wichtige Botschaft sein kann, denn die Deutschen würden das anders bringen?

Oder ein Malier sagt etwas zu oder über uns, was so hart und direkt ist für unsere malisch geprägten Ohren, dass wir geradezu schockiert sind, weil er das so nie einem Malier sagen würde und wir fühlen uns diskriminiert. Aber natürlich kann es auch sein, dass der malische Sprecher denkt, dass man einem Deutschen das gerade heraus und sehr klar sagen muss, denn sonst versteht er das ja nicht. Da spricht der Malier “Deutsch” und der Deutsche hört “Malisch” und das Kommunikationschaos ist noch größer, als würde jeder in seiner Kultur bleiben. Nimmt man dann noch hinzu, dass zumindest einer von beiden (aber oft auch beide) nicht in der eigenen Muttersprache miteinander reden, dann könnte man verzweifeln.

Und doch reden wir seit Jahrzehnten miteinander und, so unglaublich es scheint, manchmal möchte man glauben, wir verstehen uns sogar. Dagegen ist das Pfingstwunder doch schon fast eine Kleinigkeit…

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