Bruderliebe

Zur Abwechselung mal eine alte Geschichte, erzählt von einem jungen Mann aus dem Fischervolk der Bozo:

Vor langer Zeit gab es drei Brüder, die immer wieder unter einem Strohdach zusammen saßen und miteinander redeten. Eines Tages suchte der Älteste von ihnen, Keita, sein Huhn, das dort eigentlich brütete. Er verdächtigte sofort seine Brüder das Huhn gestohlen zu haben und drohte ihnen an, dass er sie hart bestrafen würde, wenn das Huhn nicht bis zu einem bestimmten Zeitpunkt wieder auftauchen würde. Was sollten die beiden machen? Sie hatten das Huhn nicht und sie kannten den Zorn ihres Bruders. Also flohen die beiden aus dem Dorf um der Strafe zu entgehen. Als sie lange unterwegs waren, wurde der jüngere von ihnen sehr hungrig. Nur hatten sie nichts zu essen mitgenommen. Was sollten sie tun? Heimlich nahm der Ältere ein Messer, schnitt sich ein Stück Muskel aus seinem Oberschenkel, briet dies und gab es seinem Bruder zu essen, ohne dass dieser wusste, woher das Fleisch kam. Mittlerweile waren sie an einem Fluss angekommen und als der jüngere diesen überqueren wollte, hatte der Ältere immer eine Ausrede, so dass man glauben konnte, er habe Angst vor dem Wasser – tatsächlich aber schmerzte die Wunde noch so sehr, dass er sich schonen musste. Irgendwann entdeckte dann aber der BozoJüngere das Blut an seinem Bein und verstand, was es mit der Weigerung seines Bruders auf sich hatte. Also blieben die beiden am Fluss, bis die Wunde verheilt war, der Jüngere, aus dem später das Volk der Dogen hervorging, ging auf die Jagd, während der Ältere, der Stammvater der Bozo, am Fluss sitzen blieb und angelte. Und so erklärt sich zum Einen, dass die Bozos Fischer wurden und zum Anderen die Entstehung einer bis heute für unser Empfinden seltsamen und doch engen Verbindung der Bozos und Dogon: Konflikte darf es nicht geben zwischen ihnen und wenn es Streitigkeiten gibt, dann werden sie durch ein paar deftige Späße aus der Welt geräumt. Bozos und Dogon dürfen sich nach Herzenslust beschimpfen und beleidigen, ohne dass sie sich das übel nehmen – aber geheiratet werden darf zwischen ihnen nicht… Seltsam interessant! Warum gibt es so schöne Geschichten nicht z.B. von den Sachsen und den Schwaben?

P.S.: heute Abend sind wir wieder in Bamako angekommen.

Eine Antwort auf „Bruderliebe“

  1. Other details which have import: The two brothers were going to starve. The brother used a branch from a tee to gouge his flesh out.

    How I tell the story: The brothers are in exile, sent away. There is a famine and they are going to starve. The older brother goes out, to look for food. The younger (here is usually the older, but I change it and insist on the younger) brother uses a piece from a tree to sacrifice his own flesh to save his older brother. The older brother returns to the younger and the younger brother stretches out his hand with the food to keep that will keep the older brother alive, „Here, take and eat.“

    Adam, the son of God (Luke 3) is condemned to die (Genesis 3). He was sent from the garden to seek his food. Jesus, the younger brother (see the many Old Testament stories of brothers), shares the passover meal with his helpers and presents the bread and says, „Take and eat; this is my body sacrificed for you.“ A few days later, he is sacrificed on a tree.

    We the descendants (the pieces) of Adam, who are condemned to die, must cross the river (Jordan, baptism) with the younger brother. There is a growing church among the Dogon, There is not yet one baptized believer among the Bozo, (only two baptized Bozophone, of the Marka people).

    Last night I had the chance to share the story with two Bozo and a Christian Dogon.

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