von Haus zu Haus

Morgens um 6 starten wir in den Norden. Der Verkehr in Bamako ist um diese Zeit noch ruhig und das segou1übliche Durchschlängeln zwischen Motorrädern, motorisierten Dreirädern, Lastwagen, Fahrrädern, Autos und lebensmüden Fußgängern noch nicht so abenteuerlich. Wir überqueren die neue Brücke über den Niger, lassen die Dunstglocke der Großstadt hinter uns und fahren in den Nordosten. Ein riesengroßer rötlicher Sonnenball geht vor uns auf und schnell sind nur noch vereinzelte Dörfer hier und da am Straßenrand zu sehen – ansonsten nur Bäume, Getreidefelder, noch von der Regenzeit überschwemmte Landstriche. Das übliche Frühstsegou3ück an der Straße in Fana: ein doppeltes Omelett, ein  Nescafé und es geht weiter. Nach 3 Stunden dann der erste Stopp bei Pastor Jean in Ségou. Was bisher nur ein nach allen Seiten offenes Wellblechgerüst war, ist jetzt ein Kirchgebäude und auch sein Wohnhaus ist fertig geworden. Endlich nicht mehr die beengten Verhältnisse in einem Mietshaus, was gleichzeitig als Gemeindesaal diente. Jean zeigt uns stolz die neuen Gebäude.

Dann geht es weiter nach San. Dies Straßenverhältnisse werden deutlich schlechter und wir müssen so manches Loch umkurven. Bei Pastor Ezechiel haben wir uns angemeldet. Früher tauchten wir einfach spontan auf, aber heute gibt es Handy, da kann man sich vorher erkundigen, ob der Besuchte auch da ist. „Bitte bereite nichts vor, wir haben schon gegessen, wenn wir zu dir kommen“, sagen wir ihm. Als wir ankommen hat seine Frau natürlich doch für uns gekocht und so halten wir uns deutlich länger auf als gedacht. Auch Ezechiel ist umgezogen aus einem Mietshaus in das neue Pastorenhaus. Gerade in Mali ist sanes wichtig, dass die Pastoren und Gemeinden eigene Räumlichkeiten haben, damit sie nicht von der Laune und Toleranz des jeweiligen Vermieters abhängig sind. Wir trinken noch einen Tasse Kaffee zusammen, da kommen zwei Nachbarn um uns zu begrüßen. Sie hörten, dass Ezechiel Besuch bekommt und da machen sie sich auf den Weg, um uns zu zeigen, dass auch sie sich über unseren Besuch freuen. Es ist schön, dass Ezechiel und seine Familie schon so schnell Kontakte geknüpft haben in der neuen Umgebung. Nach San ist die Straße nun kaum noch als solche zu bezeichnen. Der Asphalt ist ein einziger Flickenteppich – nur leider oft ohne Flicken auf den Löchern. Umfahren geht dabei häufig nicht mehr und die Kunst besteht darin einerseits das Fahrwerk nicht zu ruinieren und andererseits den Bussen und LKWs auszuweichen, die nicht immer rücksichtsvoll die größten Löcher umfahren.

Nächster Stopp dann in Téné bei Pastor Benjamin. Es ist Erntezeit und eigentlich wäre er jetzt auf dem Feld, denn sein Gehalt reicht nicht aus um nur als Pastor zu arbeiten. Für uns ist er aber schon früher nach Hause gekommen und wir haben eine Stunde Zeit um Neuigkeiten und Gedanken auszutauschen. Dann geht die holprige Fahrt weiter. Immer wieder vergesse ich, dass die Sonne hier im Norden Malis schon eine halbe Stunde eher untergeht als in der Hauptstadt und so ist es fast finster, als wir um 18:30 endlich „zu Hause“ ankommen. Wir packen eben unsere Sachen aus, da kommt auch schon Coulou, ein langjähriger Freund und Mitarbeiter zu uns um uns zu begrüßen und wir sitzen noch länger zusammen und er erzählt von der Überschwemmung im Dorf seiner Eltern, die die Häuser eines ganzes Stadtviertels zum Einsturz gebracht hat…

An diesem Abend gehen wir früh auf unserem Dach unterm Sternenhimmel und Moskitonetz schlafen. Der ganze Tag war gefüllt von Autofahren und Reden miteinander. Danke Jesus für die Bewahrung und danke für diese kurzen aber wertvollen Zeiten mit unseren malischen Geschwistern!

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