Mal ein bisschen anders reisen…


Diesmal nicht über Istanbul oder Paris, sondern günstig und auf relativ direktem Wege über Tunis und Dakar nach Bamako. Pünktlich in Tunis angekommen werden mir am Transitschalter erst mal mein Pass und meine Bordkarte abgenommen. Es gäbe da ein Problem mit dem Intranet ist die mir nicht ganz einsichtige Erklärung. Also sitze ich erst einmal 1,5 Stunden rum ohne zu wissen, was denn jetzt kommt, aber da alle freundlich und entspannt sind, bin ich das halt auch. Irgendwann wandert dann jemand mit den eingesammelten Pässen zwischen den wartenden Passagieren herum, ruft sowas ähnliches wie unsere Namen auf und drückt uns die Papiere wieder in die Hand und wir dürfen weiter gehen, bis zum Gate etwa 30 Meter entfernt. Mit reichlich Verspätung steigen wir in den Bus, fahren zum Flieger und warten. Eine Dame in Sicherheitsweste geht ins Flugzeug und kommt dann auch nach 10 Minuten wieder raus. Wir müssen im Bus bleiben. Irgendwas ist wohl nicht ganz so wie geplant. Aber was?? Dann setzt sich der Bus plötzlich wieder in Bewegung. Haben wir vor dem falschen Flieger gehalten? Nein, scheinbar nicht, denn der Bus fährt gemütlich einmal um die Maschine herum um dann an derselben Stelle wieder zu halten. Sightseeing am Flughafen! Jetzt dürfen wir aussteigen, also doch noch! Als ich dann mühsam an meinem reservierten Platz angekommen bin, sagt mir die Stewardess, dass diese Plätze reserviert seien – ja, grundsätzlich bin ich da mit ihr einer Meinung, nur leider findet sie, dass die Reservierung nicht für mich ist. Sie hätten leider ein Netzproblem (wusste ich schon – wer hat das nicht?) und dadurch hätte die Hälfte der Leute einen reservierten Sitzplatz und die andere Hälfte nicht. Also: freie Platzwahl (außer eben in dem Bereich, in dem ich reserviert hatte). Macht aber nichts, ich finde noch einen netten Platz am Fenster. Die abgeschabten und mit Kuli beschmierten Kunstledersitze erinnern mich irgendwie an die Fernbusse in Mali. Kopfhörer? Musik? Bildschirm? Leider nicht – ich wusste gar nicht, dass es das noch gibt, verwöhnt wie ich bin. Dafür sind die freundlichen Senegalesen neben mir aber umso unterhaltsamer und diskutieren und lachen den ganzen Flug über: gute Stimmung ist besser als Fernsehen! Mit 1,5 Stunden Verspätung kommen wir in Dakar an. Wer nach Bamako weiter fliegt, wird gebeten sitzen zu bleiben. Vom Fenster aus müssen wir zusehen, wie unser Gepäck, das sich nicht wehren kann, das Gepäckband runterfährt. Unten angekommen schauen dann zum Glück noch Leute nach und schicken die Hälfte der Koffer wieder nach oben. Ob meiner dabei ist, kann ich nicht sehen. Und nun steigen die Passagiere, die von Dakar nach Bamako fliegen, ein. Sie haben hier scheinbar kein Netzproblem, kommen mit Platzkarten in den Flieger und finden überall schon Leute sitzen, die nicht weichen wollen. Es wird ein bisschen rumgeschimpft, aber irgendwie finden dann doch noch alle einen Platz und irgendwann, mitten in der Nacht, komme ich doch noch in Bamako an, wo mich Diallo, ein freundlicher Taxifahrer aus den Nachbarschaft unserer Zentrale mit seinem Golf 2 abholt. Na gut, ein Koffer hat das Hin und Her nicht bis Bamako geschafft, also stehe ich um 2 Uhr morgens vorher noch eine halbe Stunde an einem Schalter um meine Reklamation aufzugeben. Immerhin: ich bin da und die Reise war nicht langweilig!

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