Ein Tag mit meinem Ex-Team

An diesem Tag bin ich von vorne bis hinten mit den Mitarbeitern unserer Partner NGO (nicht-Regierungsorganisation) zusammen. Am Morgen eine lange Sitzung, wo sie mich Stück für Stück einführen in das, was sie an Aktivitäten im letzten Jahr hatten: über 200 AIDS-Kranke wurden betreut, ein neues Gartenprojekt gegründet, viele Landwirte mit verbessertem Saatgut versorgt und angeleitet, ein paar Brunnen gegraben, die Buchhaltung überarbeitet… Und dann sprechen wir über Sicherheit: dort, wo sie in die Dörfer fahren, gehen immer wieder Mienen hoch, die dort versteckt werden, oder sie kommen in ein Dorf und bekommen einen Anruf, sie sollen so schnell wie möglich wieder wegfahren – irgendjemand warnt sie, weil wieder Motoradattentäter mit ihren Kalaschnikows unterwegs sind. Und wir reden über Geld: weil nur noch so wenig Organisationen in diesem Gebiet arbeiten, ist es schwer Partner zur Projektfinanzierung zu finden und damit sind ihre Gehälter sehr bescheiden. Ich erzähle von Deutschland, berichte über die Neuigkeiten aus der Allianz-Misssion. Gemeinsam füreinander betend beschließen wir die Sitzung.

Am Nachmittag nehme ich die gesamte Mannschaft mit in den gepflegten Stadtpark von Bamako – sie waren, wenn überhaupt, schon ewig nicht mehr da und wir schlendern gemütlich durch das satte Grün und die hohen Bäume. Spazieren gehen ist für viele Malier eine fast unbekannte Tätigkeit, aber da müssen sie heute durch – dem Besuch aus Deutschland zuliebe. Und ich hoffe, es hat ihnen auch ein bisschen Freude bereitet.

Am Abend holen wir dann noch ein paar Hähnchen vom Grill und Fritten dazu, setzen uns unters Strohdach, vertreiben die Mücken mit Insektenspiralen (keine Ahnung, wie man das auf Deutsch nennt) und plaudern bis tief in den Abend. Menschen, die ich zum Teil seit 25 Jahren kenne, die mir ans Herz gewachsen sind, die mir manchmal ganz nah und dann auch wieder ganz fremd sind.

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