Fahrradrallye in Bamako

Auf geht’s nach Niamana – zur Schule. Das müssen die „Jungs von RfM“ schon auch sehen. Und diesmal werden die Fahrräder mitgenommen, also nach dem Frühstück 2 Räder auf’s Dach geschnallt und ab durch die Stadt zur I-ni-sini-Schule. Mittlerweile gibt es dort 3 Klassen und eine Vorschulgruppe – insgesamt um die 80 Kinder. Und unsere drei Herren freuen sich Unterricht und Pause miterleben zu können. Aber da sie ja nun einmal die Fahrräder mitgebracht haben, ziehen sie sich zwischendurch um. So soll dann ein Gruppenbild mit den Kids gemacht werden. Markus braucht irgendwie länger als Arno und so stehen die Kids Minute um Minute vor dem Schulgebäude und warten darauf, dass er sich endlich zu ihnen gesellt. Als dann so gar nichts passiert, kommt irgendwer auf den Gedanken, ihn gemeinsam zu rufen und plötzlich skandieren 80 Kinder im Chor „Markus, Markus“, bis er dann endlich auftaucht. „Markus, Markus“ – das wird dann so eine Art Schlachtruf und bei jeder Gelegenheit, auch während des Unterrichts, brüllen plötzlich alle wieder den neuen Slogan.

Etwas gewöhnungsbedürftig für malische Augen sind die Radlerhosen der beiden und wir möchten gar nicht wissen, was die Schüler ihren Eltern später zuhause über die enganliegenden gepolsterten kurzen Hosen der beiden erzählt haben…

Nach dem Besuch der Schule gehen wir dann noch bei einem Nachbarn vorbei. Der offensichtlich gut betuchte Herr hat in der Vergangenheit immer wieder Geld und Material an die Schule gespendet, weil ihm das Wohl der Kinder ein Anliegen ist. So hat er Geld gegeben, damit die schwächeren Kinder in den Ferien Nachhilfe bekommen können, auch ein Strahler und sogar eine Überwachungskamera für die Sicherheit des Geländes hat er installieren lassen. Wir statten ihm einen Höflichkeitsbesuch ab, tauschen uns ein bisschen aus und er lädt uns spontan zum Essen am nächsten Samstag ein. Ein Muslim, der eine christliche Schule finanziell unterstützt – das ist schon erstaunlich!

Dann die Rückfahrt auf dem Fahrrad: tatsächlich sind Markus und Arno schneller als wir mit dem Auto – auch wenn sie nachher durch den Staub und die Hitze ein bisschen rötlich im Gesicht sind. Den zweiten Teil der Strecke darf ich dann fahren und die malische Art mit den Zweirad (hier sind es eher Motorroller…) zu fahren ausprobieren: hemmungslos mal links mal rechts überholen, sich in den Windschatten eines LKW hängen (und zu hoffen, dass das Hinterrad an Ort und Stelle bleibt…) und in abenteuerlichen Schlangenlinien die Schlaglöcher umfahren. Es macht super Spaß, aber eigentlich ist Radfahren in der Hauptstadt langfristig eher ein Selbstmordkommando.

Zwischenstation ist Missabougou, wo die Gemeindefrauen ein Projekt durchführen, um ein bisschen Geld zu erwirtschaften: Fonio, eine besondere Getreideart, wird von ihnen sehr aufwendig zubereitet, getrocknet und dann in Tüten verpackt zum Verkauf. Die Frauen sind sehr engagiert bei der Arbeit, aber der erwirtschaftete Gewinn ist nicht gerade überwältigend. „Lohnt sich das wirklich?“ – das ist eine Frage, die man sich häufig bei solchen Projekten stellen muss, die durchgeführt werden, um Geld zu erwirtschaften. Oft ist die Idee gut, die Durchführung aber sehr mühsam und voller Hindernisse sowie unvorhergesehener Ausgaben hier und da, sodass am Schluss kaum mehr etwas übrigbleibt, wenn man alle Ausgaben zusammennimmt. Immer wieder stellen wir fest, dass hier etwas unternehmerische Unterstützung hilfreich wäre, damit das beeindruckende Engagement der Frauen auch finanziell Früchte trägt.

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