Hyäne, Elefant oder Termite?

Nach einer Nacht, in der mich auch die Wärme nach der Reisemüdigkeit nicht vom Schlafen abhalten konnte, war ich heute im Gottesdienst in Fombabougou (übrigens, wie Ihr möglicherweise schon rausgehört habt, ist Gerlind diesmal nicht mit nach Mali geflogen). Zwar habe ich nicht gezählt, aber als die Kinder nach 90 Minuten gemeinsamem Programm in ihren eigenen Gottesdienst gehen, scheint nur noch 1/3 der Kirche besetzt zu sein – was für eine Geburtenrate!!! Freundlicherweise werde ich auch hier gebeten zu predigen und das tue ich gerne über 1. Korinther 12; die Gemeinde Jesu als ein Körper mit vielen Organen: jeder hat seinen Platz und seine Aufgabe im Zusammenspiel mit den anderen Christen und das sowohl in der Ortsgemeinde als auch in der weltweiten Gemeinde Christi. Spannend wird es, als wir darüber nachdenken, dass Paulus deutlich macht, dass gerade die Schwachen die besonders von Gott Berufenen sind, nicht die Reichen, die zahlenmäßig Starken oder die theologisch gut Ausgebildeten. Besonderen Spaß haben wir immer wieder, wenn die biblischen Wahrheiten anhand einer Fabel verdeutlicht werden (Warum mache ich das eigentlich in Deutschland nie? Wir hören doch auch gerne Geschichten…): Ein riesiger Baum stürzte auf einen wichtigen Weg im Urwald und blockierte den Weg zur Tränke. Weder die Hyäne mit ihrer Schläue noch der Elefant mit seiner Stärke vermochten daran etwas zu ändern. …bis dann die Termite, auf die keiner hören wollte, mit ihren Kumpels in der Nacht für eine definitive Lösung sorgte.

Auf der Fahrt zurück nach Hause kam dann die Frage in mir auf, ob ich meine eigene Predigt eigentlich nur theoretisch glaube oder auch in meinem Leben umsetze. Traue ich einer kleinen Dorfgemeinde irgendwo tief im Busch in Mali tatsächlich zu, dass sie für Gottes Reich mindestens ebenso viel Bedeutung hat, wie eine Megachurch in den USA? Können wir von ihr genauso viel lernen? Und wenn Gott das so sieht, welche praktischen Schlüsse kann ich daraus ziehen? Ich hoffe, Paulus Botschaft hat die Zuhörer heute ermutigt – mich hat sie (wenn auch erst im Nachhinein) nachdenklich gemacht.

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