Einfach wäre auch mal nett gewesen

Die 4 Tage mit Ansgar sind um. Nach einem Besuch der theologischen Ausbildungsstätte „FATMES“ machen wir nicht den Fehler uns nochmal durch den wirklich unerträglichen Verkehr zu wühlen, sondern setzen uns in ein recht nettes Kaffee, lassen die letzten Tage Revue passieren und plaudern entspannt nach dem straffen Programm der letzten Tage. Mit ausreichend Zeit geht’s dann Richtung Flughafen, diesmal kein Stau, kurz das Gepäck ausladen, verabschieden und auf geht es, zurück nach Hause. Nach ca. 20 Minuten dann aber ein Anruf: Ansgar hat sich von einem freundlichen Menschen am Flughafen das Handy geliehen und sagt mir, man würde ihn nicht durchlassen, irgendwas würde fehlen. Er reicht dem Beamten das Telefon und der erklärt mir, auf dem Visum stände als Grund der Reise „Mission“, in diesem Falle brauche man aber eine „Ordre de mission“, also eine Bescheinigung, warum man unterwegs ist und wer dafür die Verantwortung trägt. Ich versuche am Telefon zu erklären, dass wir Missionare sind und daher das Wort Mission in einem anderen Kontext zu sehen ist, das überzeugt ihn gar nicht. Somit hätte es wohl auch nicht geholfen, ihm die „Ordre de Mission“ Jesu im neuen Testament zu zeigen… Also bleibt mir nichts anderes übrig als zurückzufahren. Zum Glück sind die Polizisten an der nächsten Kreuzung gerade beschäftigt, so dass ich verbotenerweise drehen kann, ohne aufzufallen – das hätte noch gefehlt!

Also die Strecke wieder zurück! Kurz vor dem Flughafen klingelt mein Handy und ich schöpfe Hoffnung, dass sie doch noch eine Lösung gefunden haben. Aber just als ich dran gehen will, macht mein Akku schlapp. Oh, sch…! Aber ich habe zur Sicherheit noch ein anderes Handy dabei. Also SIM-Karte wechseln. Nur leider habe ich den kleinen Stift vergessen, den man braucht, um den Schacht zu öffnen. Also erst mal weiter zum Flughafen. Auto parken, einen jungen Peulh ansprechen, der dann bei einem Kumpel auch tatsächlich so einen Stift findet und mir hilft, die Karte zu wechseln. Aber was  jetzt? Die Nummer, mit der ich angerufen wurde, befindet sich auf dem anderen Handy, das aber nicht mehr an geht. Und Ansgar ruft auch nicht mehr an. Also zum nächsten Polizisten und ihm die Situation erklärt. Probleme wegen „Ordre de mission“? – keine Ahnung, hat er nichts von mitbekommen. Ich darf eine Etappe weiter zu seinem Kollegen. Der Ist genauso ratlos. Also bei ihm war der nicht… Jetzt klingelt erst mal sein Telefon und dann, endlich, sehe ich Ansgar am Schalter, der mir winkt und den Daumen nach oben streckt. Yeah! Keine Ahnung, wie er das hinbekommen hat, aber nun scheint alles in Ordnung.

Also nun zum zweiten Mal den Rückweg angetreten. Mittlerweile ist es dunkel und ich arbeite mich durch den jetzt dichteren Verkehr. Leider ist die Straße, die ich normalerweise fahre, gesperrt – Bauarbeiten. Ich zwänge das Auto durch kleine holprige Gässchen und versuche irgendwie die Richtung beizubehalten, was sich im Dunkeln als unmögliches Unterfangen herausstellt. Irgendwie weiter auf eine größere Straße. Ich fahre durch mir völlig unbekannte Gassen – manche machen verdächtig den Eindruck, dass man nur in eine Richtung fahren darf – leider nicht in meine… Trotzdem! Ich will nach Hause. Dann ist Schluss: Links wird ein Kleinbus beladen, rechts steht ein dreirädriges Motorrad. Kein Durchkommen! Netterweise packen ein paar Männer an und heben das Motorrad Stück für Stück zu Seite. Ich packe mein GPS aus – mein kleiner Helfer muss mich jetzt nach Hause leiten, auch wenn der keine Ahnung von Einbahnstraßen, Baustellen oder Hochzeitsfeiern mitten auf der Straße hat. Und tatsächlich: nach wieder ein paar Straßen, wo die geparkten Autos auf beiden Seiten der Straße verdächtigerweise in meine Richtung schauen, aber glücklicherweise keine Polizisten auftauchen, treffe ich auf eine mir bekannte Straße und komme glücklich zu Hause an. Da ich von Ansgar nichts mehr gehört habe, gehe ich davon aus, dass auch er angekommen ist – wenn auch nicht in Deutschland so aber doch im Flieger. Na dann, uns beiden eine gute Nacht!

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