Auch das gehört dazu

Bei 40°C im Schatten was einigermaßen Vernünftiges zu Papier zu bringen ist nicht so ganz einfach. Aber mit Ventilator, Kaffee und ein paar Erdnüssen muss es halt gehen. Denn auch das ist nötig. Als Allianz-Mission haben wir in Mali auch eine Anerkennung als nicht-staatliche Hilfsorganisation (NGO) und um diese auch weiter zu behalten, ist es nötig jedes Jahr einen Bericht an die staatlichen Organe zu liefern. Was haben wir gemacht bzw. was haben unsere Partner mit unserer Finanzierung für Projekte durchgeführt? Ein paar Bilder, einige Projektbeschreibungen, ein paar salbungsvolle Worte und vor allem der Finanzbericht – natürlich auf Französisch. Das ist nicht unbedingt meine Lieblingsbeschäftigung, aber auch das gehört eben dazu. Wenn man anerkannterweise in einem anderen Land arbeiten will, muss man natürlich auch Rechenschaft abgeben. Etwas ernüchternd ist der Gedanke, dass sich vermutlich nie jemand die Mühe machen wird mein Geschreibsel zu lesen. Die verantwortlichen Stellen haben sicher besseres zu tun, als von jeder hier arbeitenden Hilfsorganisation zu lesen, was sie alles warum und wir getan haben. Also: Augen auf und durch!

Wie viel mehr Spaß hat es gemacht als wir gestern in einem Dorf, in dem eine neue Kirchengemeinde gegründet wurde, unter einem Strohdach Gottesdienst zu feiern. Mit ein paar Gläubigen zusammen sitzen wir 50 km von der Hauptstadt entfernt und singen, beten und lesen in der Bibel. Wir achten weitestgehend auf die Coronaregeln, aber manchmal geht es einfach auch nicht ohne Kompromisse – na ja, die würden wir in Deutschland ja auch immer mal wieder eingehen. Mundschutz hier auf dem Land – für uns Weiße und den Präses geht das in Ordnung aber die Dorfbewohner werden sich das wohl kaum angewöhnen. Bei der Predigt nehme ich ihn dann auch ab – ein bisschen Mimik muss da schon mal möglich sein! Danach wie immer: Einladung zum gemeinsamen Mittagessen mit der Pastorenfamilie und ein gemütliches Schwätzchen in der Mittagshitze. Da fallen dann schon mal dem einen oder anderen die Augen zu, aber das stört hier keinen. 3 Junge spielen unterdessen konzentriert mit einem Smartphone – mitten im Busch und doch wie in Deutschland 😊.

Leider ist die Fahrt hin und zurück nicht so angenehm: der Verkehr in Bamako wird immer verrückter und selbst am Sonntag brauchen wir für die 50 km 1:45 Stunden und schieben uns im Stop and Go durch den dichten Verkehr. An der Mautstation steht ein großes Schild, dass jetzt doch innerhalb von 24 Stunden wieder nur noch 1x bezahlt werden muss – die Dame an der Kasse ist da allerdings anderer Meinung und sitzt dummerweise am längeren Hebel – sprich: an der Schranke. Keine Ahnung, was da jetzt stimmt und was nicht…

Wie bringe ich einen Pastor zum Lächeln?

Bei einer der zahlreichen Sitzungen fragt mich Enoc, der Präses unserer Kirche, ob ich bereit wäre von allen Pastoren Fotos zu machen. Sie würden gerne Pastorenausweise ausstellen und bräuchten dafür von jedem so eine Art Passfoto. Na klar, sowas habe ich schon öfter gemacht, da sie auch immer mal einen Kalender mit Fotos aller Pastoren machen und mich dafür als Fotografen anheuern. Aber da ist schon mal die erste Schwierigkeit: was nimmt man für einen Hintergrund? Man soll ja bei Passfotos immer eine helle Kulisse haben, aber ein dunkles Gesicht auf hellem Hintergrund, da muss man dann immer an der Belichtung basteln, damit man nicht nur ein schwarzes Oval mit Augen sieht. Außerdem, will man es sich einfach machen und nicht etwa ein Bettlaken oder ähnliches aufhängen, dann ist das nicht ganz so einfach, weil malische Mauern nicht gerade ein einheitliches Bild abgeben. Dazu kommt, dass es um die Mittagszeit ist, die Sonne steht hoch, Schatten gibt es wenig und alle kneifen die Augen zusammen. Aber doch, wir finden einen schattigen Platz mit einigermaßen neutralem Hintergrund unter einem Blechdach. Je nach Pastor muss man die Position gut ausrichten, damit der Haken vom Fenster nicht mit ins Bild kommt. Das ist beim über 1,90 großen Jérémie kein Problem, weil der Haken in Brusthöhe ist, der weniger große Samuel allerdings muss sich fast auf die Zehenspitzen stellen, um ihn zu verdecken.

Nun aber zu den Fotos: Malier mögen es gar nicht auf Bildern zu lächeln. Der internationalen Passfotonorm entsprechend schauen sie immer ernst und würdevoll in die Kamera. Dabei ist ihr herzliches Lächeln so viel schöner und ein Pastorenausweis soll ja nicht biometrisch sein und Leute abschrecken, sondern zeigen, dass Christen fröhliche Menschen sein können. Also gebe ich mein Bestes, um die Herren Pastoren zum Lächeln zu bringen. Lange versuchen sie mir zu widerstehen, aber bald hat sich eine kleine Gruppe gebildet und jeder ruft irgendwas hinein, damit der Bann gebrochen wird. Bei unserm kamerunischen Pastor versuche ich es, indem ich ihm sage, er solle an seinen Präsidenten denken. Das war wirklich kein guter Gedanke. Paul B. ist mittlerweile 88 Jahre alt und seit 1982 im Amt. Auf mysteriöse Art und Weise wird er immer wieder gewählt. Das ist nicht unbedingt ein Grund zur Freude und so scheinen sich die Mundwinkel eher nach unten zu ziehen. „Ist denn der Pastorenberuf so traurig?“ frage ich und habe da schon mehr Erfolg. Scheinbar machen sie ihre Arbeit doch gerne. Mancher verkneift sich das Lächeln, solange es eben geht – dann aber bricht es raus. Die Augen strahlen, die Zähne kommen zum Vorschein und es ist eine Freude die fröhlichen, freundlichen Gesichter zu sehen. Schaut sie Euch an!

Es geht auch ohne Zoom

Kaum zu glauben: nach einem Tag war der Streik zu Ende und die Kirchenvertreter konnten mit normalen Überlandbussen anreisen. Wie schön! Nun treffen wir uns mit knapp 50 Frauen und Männern, um Berichte zu hören, Fragen zu stellen, Entscheidungen zu treffen. Und zwischendurch immer wieder kleinere oder größere Gespräche am Rande, hier und da auch mal eine informelle Zusammenkunft, um kritische Fragen zu besprechen. Und das kann man auch ohne Zoom relativ coronakonform machen: lüften brauchen wir nicht, denn die Sitzungen finden alle draußen statt und der mal sanfte mal heftige Wind sorgt für einen guten Abtransport der Atemluft. Aber nicht nur das, es tragen (mehr oder weniger) alle einen Mund-Nase-Schutz. Immer wieder geht jemand mit Desinfektionsmittel rum und desinfiziert die Hände. Begrüßt wird sich auch nicht mit Handschlag; man boxt sich leicht auf die Knöchel der Faust. Nur beim Teetrinken verlassen uns etwas die Hygieneregeln: die kleinen Gläschen reichen nicht für 50 Personen und werden immer wieder mit heißem Tee gefüllt und weitergereicht – ob das zur Desinfektion ausreicht?? Aber es stört auch niemanden, dass ich mein eigenes Glas mitbringe…

Am Morgen steht die Sonne noch so, dass unter dem Blechdach nicht ausreichend Schatten ist und so sitzen wir alle unter einem großen Mangobaum. Dem Übersetzer, der stehen muss, baumeln immer mal wieder ein paar unreife Mangos um den Kopf, denen er, ohne sie groß zu beachten, immer wieder ausweichen muss.

Als ich meinen Bericht über die Arbeit der Allianz-Mission gebe, erzähle ich ein unter anderem, mit welchen Problemen die Menschen in anderen Ländern durch die Pandemie zu kämpfen haben, wie z.B. in Manila Familien in den Slums mehr oder weniger eingesperrt werden in einer Art Massenquarantäne. Ein malischer Pastor ist sichtlich bewegt und wir danken Gott, dass Mali bisher noch – so macht es zumindest den Eindruck – relativ wenig vom Coronavirus betroffen ist und sich gerade die Kollateralschäden durch die begrenzten Einschränkungen in Grenzen halten.

Am späten Nachmittag wird dann noch – einigermaßen spontan, da wir erst gestern darüber informiert wurden – ein Pastor ordiniert: nach einigen Jahren, die er nach seiner Ausbildung gearbeitet hat, ist er jetzt „Vollpastor“ mit allem, was in Mali dazugehört. Zu dieser Zeremonie gehen wir alle in die einfache Blechdachkirche. Mich beeindruckt vor allem der vielleicht zehnjährige Schlagzeuger, der den Chor begleitet. Seine Füße erreichen kaum das Pedal der Bassdrum, aber er hat einen ungeheuren Drive und ein Rhythmusgefühl, das wirklich umwerfend ist. Ihn selbst scheint allerdings gar nicht zu beeindrucken, dass ich meine Kamera zücke, um ihn aufzunehmen. Ganz in seinen Rhythmus eingetaucht, scheint er mich gar nicht wahr zu nehmen.

Kirchentreffen mit Hindernissen

Einmal jährlich treffen sich Vertreter der verschiedenen Gemeinden unserer Partnerkirche, um gemeinsam zu beten, Berichte über das zurückliegende Jahr zu hören und Entscheidungen für die kommenden Monate zu treffen. Im letzten Jahr fiel diese Konferenz aus, na klar, wegen Corona. In diesem Jahr aber wollen sich aus einem Umkreis von ca. 800 km Christen treffen und auch wir sind dafür angereist. Und jetzt streiken die „Öffis“. Kein Bus, kein Kleintransporter, kaum mal heimlich ein Taxi und auch keine LKW dürfen fahren – darüber wachen die Gewerkschaften. Aber warum?

Auch in Mali gibt es eine Maut: damit die wenigen einigermaßen gut asphaltierten Straßen in Schuss gehalten werden können, müssen an  verschiedenen Stellen PKW umgerechnet 75 Cent und Busse und LKW bis zu 7,50 € bezahlen. Das geht so schon seit langen und wird weitestgehend akzeptiert – auch wenn sich viele, wenn sie den Zustand der Straßen sehen, fragen, was denn wohl wirklich mit dem Geld geschieht. (Ja, Mautskandale gibt es nicht nur in Deutschland!) Die bisherige Regelung sah vor, dass man an ein und derselben Mautstation in 24 Stunden nur einmal bezahlten muss, aber das soll jetzt geändert werden: bei jeder einzelnen Passage wird gelöhnt. Und das macht die Leute wütend. Ein einfacher Familienvater, der z.B. ein Feld etwas außerhalb der Stadt hat, morgens dorthin fährt, mittags wieder nach Hause und dann wieder aufs Feld, muss jetzt plötzlich statt 75 Cent 3 € bezahlen und das Tag für Tag. Ganz zu schweigen von einem LKW-Fahrer, der Sand vom Flussufer holt und täglich diverse Male vom Fluss zu diversen Baustellen fahren muss und dabei jedes Mal an einer Mautstation vorbei kommt. Da wundert man sich nicht, wenn jetzt gestreikt wird.

Nur, wie kommen jetzt die Delegierten der Gemeinden zum Treffen? Eigene PKW sind nicht ausreichend vorhanden und selbst wenn, würden die Spritkosten von vielen Gemeinden nicht zu tragen sein, weil der öffentliche Busverkehr viel günstiger ist. Fieberhaft suchen die Verantwortlichen nach Lösungen, wo vielleicht ein Kleinbus zu leihen ist, wer wen mitnehmen könnte und wieviel Delegierte wenigstens kommen müssten, damit man eine halbwegs vernünftige Vollversammlung halten kann. Und sie beten dafür, dass schnell eine einvernehmliche Lösung gefunden wird, damit der Streik vor dem Beginn am Donnerstag beigelegt wird.

Wenn bei uns die Lockführergewerkschaft streikt, dann nervt das, man muss manches umstellen, nimmt den Flixbus oder das eigene Auto. Hier steht plötzlich die Zusammenkunft von Christen aus weiten Teilen des Landes auf dem Spiel.

Sleeping beauty

Sie liegt einfach nur da und schläft. Mitten im Wohnzimmer des Pastors. Zwischen irgendwelchen Plastiktüten und Wäschestücken, die vermutlich heute Morgen jemand von der Leine genommen hat. Es ist kurz nach Ende des Gottesdienstes. Der Pastor sitzt mit ein paar Gästen auf der Couchgarnitur neben ihr. Nein, sie ist nicht seine Tochter. Vielleicht das Kind von irgendeiner mehr oder weniger entfernten Verwandten – vielleicht aber auch nicht. Das ist eigentlich egal. Sie liegt einfach nur entspannt da. Lässt sich von keinem stören und stört auch keinen. Der Pastor und seine Gäste unterhalten sich – da wird sie irgendwann wach. Und auch das in völliger Gelassenheit: sie erhebt sich, kein peinlicher Blick zu den Anwesenden, kein sich erschrecken und auch kein „sag den Gästen mal guten Tag“ vom Pastor. Sie steht auf, zieht ihre Schläppchen an und schlürft hinaus zu den anderen.

Es ist immer wieder eine Freude zu sehen, mit welcher Selbstverständlichkeit (nicht nur die eigenen) Kinder in Mali dazugehören.

„Wo wart ihr denn so lange?“

… das ist die Frage, die uns heute sehr häufig begegnete. Ein ganzes Jahr nicht in Mali gewesen bzw. Gerlind sogar fast anderthalb, da kann man das schon mal fragen. Dabei hat man uns das Wiederkommen gar nicht so leicht gemacht: mit 4 Stunden Verspätung kamen wir heute Morgen um 4:00 in Bamako an. Dass das Flugzeug unvorhergesehenerweise in Tunis noch mal auftanken musste, sorgte nicht unbedingt für Vertrauen, aber dann kamen wir doch ohne weitere Zwischenfälle an. Niangaly, der uns abholte, bekam leider die Nachricht der Verzögerung zu spät und schlief daher bis zu unserer Ankunft auf dem Flughafenparkplatz auf einem Stuhl neben dem Auto.

Somit war dann der heutige Tag nicht so ungeheuer aktiv. Ausschlafen war bei ungewohnten morgendlichen 30°C und viel Straßenlärm nicht möglich und daher war „langsames Ankommen“ angesagt. Samstags gibt es sowieso nicht so viele Leute, die man Treffen kann, weil meist irgendwer in irgendeiner Kirche aus irgendeiner entfernt verwandten Familie heiratet und da gebieten es die sozialen Anstandsregeln, dass man dort hingeht. So war dann auch keiner da, als wir am frühen Abend Pastor E. besuchen wollten. Aber Manuel nutzte die Gelegenheit, um gleich Kontakte zu ein paar Bodybuildern auf der Straße aufzunehmen und stemmte die selbst gebastelten 40 kg, während sie mitzählten.

Und dann gehe ich natürlich wieder zu meinem Freund Coulibaly, dem Brotverkäufer in seiner dunklen Backstube. „L’homme perdu“ – der verlorene Mann – nennt er mich, weil ich so lange kein Brot bei ihm gekauft habe. „Wieviel Kinder hast du eigentlich jetzt“, frage ich ihn, „ähh“ angestrengt nachdenkend schaut er an die Decke, aber eine Zahl nennt er nicht. „Und wieviel Frauen hast du?“ Wieder dieser ratlose Blick als würden seine mathematischen Kenntnisse nicht ausreichen hier eine klare Antwort zu geben. Jetzt lacht er und antwortet dann ernsthaft: „Also ich habe vier eigene Kinder von 2 Frauen, aber ich habe noch andere Kinder von meinen Geschwistern bei mir wohnen und wenn ich sagen würde, ich hätte vier Kinder, dann würden sie sich außen vorgelassen fühlen. Deshalb können wir diese Frage nicht wirklich klar beantworten.“ Ein ganz anderes Familienbild war also der Grund für seinen ratlosen Blick – es lag dann doch nicht daran, dass seine Finger nicht reichten.

A Dieu et Bienvenue

A Dieu Leipzig: Wir können auf deinen Schneeregen verzichten, mit dem du  uns den Abschied erleichterst. Schön, dass wir einen Winter hatten, aber jetzt reicht es auch… Bienvenue Bamako: o.k. bei den aktuellen fast 40°C werden wir uns vermutlich bald nach dem Schnee zurücksehnen.

A Dieu Deutschland, wir konnten uns das ganze letzte Jahr nicht daran gewöhnen, dass es neben Corona kaum mehr ein anderes Thema gab. Bienvenue Mali: So viel Dinge stehen auf deiner Agenda, dass wir hoffen eine kleine Coronaregelpause zu bekommen.

A Dieu BER: Noch nie sind wir so entspannt durch alle Kontrollen gewandert; keine Schlangen, freundliches Personal, keine Pannen – einfach ein schöner und, soweit wir das beurteilen können, gut organisierter Flughafen. Bienvenue Aéroport Modibo Keita: Wir sind gespannt, wer uns hier abholen wird, wenn wir mitten in der Nacht ankommen zusammen mit Manuel Müller, einem (aus unserer Sicht) jungen Mann, der sich in Mali niederlässt, um als Mitarbeiter der Allianz-Mission unseren malischen Freunden bei Landwirtschaftsprojekten und in der Arbeit der Kirchengemeinden eine Unterstützung zu sein.

A Dieu Reisen geht nicht. Nachdem wir wegen Welle zwei unsere für November geplante Malireise abgesagt haben, freuen wir uns, dass wir bei Welle drei nun wieder unterwegs sein können – Bienvenue Reiselust!

A Dieu sagen wir auch im wahrsten Sinne des Wortes zu unseren Kollegen in der Praxis, die die Arbeit machen müssen, während wir uns auf einen anderen Kontinent absetzen. Bienvenue Arbeit in Mali: es steht an die Jahreshauptversammlung unserer malischen Partnerkirche (wie jeden März), die Einführung von Manuel bei den malischen Mitarbeitern und Organisation von seinem Sprachstudium, Kulturpraxiserwerb etc., viele Gespräche, Kontaktpflege, Projektorganisation.

Und auch à Dieu unseren (Schwieger-)Kindern und Enkeln, die die letzten Wochen bei uns gewohnt haben und die wir bei unserer Rückkehr nicht mehr antreffen werden, denn: Bienvenue l’Afrique, morgen brechen auch sie erneut auf, um weiter im Tschad ihr Leben mit den Menschen dort zu teilen. Das waren schon ein paar wilde Tage in der letzten Woche: sowohl sie als auch wir packten die Koffer, planten die letzten Etappen bevor jeder auf unterschiedliche Weise den afrikanischen Kontinent (irgendwie lässt mich mein Hausarztsein nicht los – jetzt habe ich schon zum zweiten Mal „Kontinenz“ statt „Kontinent“ getippt 😊) bevölkert.

A Dieu Euch allen, die wir in Deutschland zurücklassen und Bienvenue gleichzeitig, weil Ihr unseren Block mit lest, mit betet für unsere Reise und die Begegnungen und Anteil nehmt an dem, was wir erleben. Danke dafür!

 

Jeus ist auferstanden!

Nach dem Sabbat, in der Morgendämmerung des ersten Tages der neuen Woche, kamen Maria aus Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen. Plötzlich fing die Erde an, heftig zu beben. Ein Engel des Herrn war vom Himmel herabgekommen und zum Grab getreten. Er wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. Seine Gestalt leuchtete wie ein Blitz, und sein Gewand war weiß wie Schnee. Als die Wächter ihn sahen, zitterten sie vor Angst und fielen wie tot zu Boden. Der Engel sagte zu den Frauen: »Ihr braucht euch nicht zu fürchten. Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten.  Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er es vorausgesagt hat. Kommt her und seht euch die Stelle an, wo er gelegen hat. Und dann geht schnell zu seinen Jüngern und sagt ihnen, dass er von den Toten auferstanden ist. Er geht euch nach Galiläa voraus; dort werdet ihr ihn sehen. Ihr könnt euch auf meine Worte verlassen.«
Die Frauen waren erschrocken, aber doch voller Freude. So schnell sie konnten, verließen sie das Grab und eilten zu den Jüngern, um ihnen alles zu berichten.

Mt 28,1-8

Kreuzigung und Tod

Dort kreuzigte man ihn und mit ihm zwei andere, einen auf jeder Seite; Jesus hing in der Mitte. Pilatus ließ ein Schild am Kreuz anbringen, das die Aufschrift trug: »Jesus von Nazaret, König der Juden.« Dieses Schild wurde von vielen Juden gelesen; denn der Ort, an dem Jesus gekreuzigt wurde, war ganz in der Nähe der Stadt, und die Aufschrift war hebräisch, lateinisch und griechisch abgefasst. Die führenden Priester des jüdischen Volkes erhoben Einspruch. »Es darf nicht heißen: ›König der Juden‹«, sagten sie zu Pilatus. »Schreibe: ›Dieser Mann hat behauptet: Ich bin der König der Juden.‹« Pilatus erwiderte: »Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben.«

Bei dem Kreuz, an dem Jesus hing, standen seine Mutter und ihre Schwester sowie Maria, die Frau von Klopas, und Maria aus Magdala. Als Jesus seine Mutter sah und neben ihr den Jünger, den er besonders geliebt hatte, sagte er zu seiner Mutter: »Liebe Frau, das ist jetzt dein Sohn!« Dann wandte er sich zu dem Jünger und sagte: »Sieh, das ist jetzt deine Mutter!« Da nahm der Jünger die Mutter Jesu zu sich und sorgte von da an für sie. Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war. Und weil sich das, was in der Schrift vorausgesagt war[4], bis ins Letzte erfüllen sollte, sagte er: »Ich habe Durst!« Da tauchten die Soldaten einen Schwamm in ein Gefäß mit Weinessig, das dort stand, steckten ihn auf einen Ysopstängel und hielten ihn Jesus an den Mund.

Nachdem er ein wenig von dem Essig genommen hatte, sagte er: »Es ist vollbracht.« Dann neigte er den Kopf und starb.           

                                                                                             Joh. 19,18-22, 25-30

Jesus trägt sein Kreuz

Es war der Rüsttag in der Passafestzeit, und es war inzwischen etwa zwölf Uhr mittags. Pilatus sagte zu den Juden: »Seht da, euer König!« Doch sie schrien: »Weg mit ihm! Weg mit ihm! Lass ihn kreuzigen!« – »Euren König soll ich kreuzigen lassen?«, fragte Pilatus. »Wir haben keinen König außer dem Kaiser!«, entgegneten die führenden Priester. Da gab Pilatus ihrer Forderung nach und befahl, Jesus zu kreuzigen. Jesus wurde abgeführt. Er trug sein Kreuz selbst aus der Stadt hinaus zu der so genannten Schädelstätte; auf hebräisch heißt sie Golgata.

Joh. 19,14-17